Informatik durch die Hintertür

Auch in anderen Studienfächern lässt sich IT-Kompetenz erwerben

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Neue Informatiker braucht das Land. Zahlreiche Arbeitsplätze in der IT-Branche bleiben unbesetzt, weil der akademische Nachwuchs fehlt. Und die Hochschulen - wie reagieren sie auf den enormen Ausbildungsbedarf? Sie führen einen Numerus clausus ein und erschweren Schulabgängern den Studienzugang. Eigentlich widersinnig, doch gleichzeitig weisen immer mehr Hochschulen darauf hin, dass informationstechnische Kompetenz auch in einer Vielzahl anderer Studienfächer erworben werden kann. "Informatik gibt es nicht nur dort, wo Informatik draufsteht", sagt Professor Dr. Jürgen Sahm, Vizepräsident an der Technischen Universität Berlin.

Allein an der TU gibt es rund 2.500 Studienplätze in verschiedensten Fächern, zu deren Ausbildungsinhalten auch die Informatik zählt. Dazu gehören vor allem die Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften, Mathematik, Physik, Elektrotechnik und Maschinenbau, aber auch Fächer wie Kommunikationswissenschaften und selbst Linguistik. Die meisten dieser Fächer sind zudem nicht nur an der TU ohne Numerus clausus und demzufolge frei zugänglich. "Außerdem lässt sich bei genauerer Betrachtung des Bedarfs feststellen, dass die Wirtschaft nicht ausschließlich Absolventinnen und Absolventen der Informatik nachfragt, sondern auch solche, die informationstechnische Kompetenzen woanders erworben haben", ist Jürgen Sahm überzeugt.

Darauf hat der TU-Vizepräsident auch in einem Brief an alle Oberschulen mit gymnasialer Stufe in Berlin und Brandenburg hingewiesen. In Kooperation mit den Schulen führt die TU zudem eine sachkundige Beratung durch, die Schulabgängern Alternativen zum stark nachgefragten Studiengang Informatik aufzeigt. Seit einigen Wochen stehen ganzjährig montags, dienstags und donnerstags zwischen 14 und 16 Uhr, also in unmittelbarem Anschluss an die Schule, erfahrene Studienberater interessierten Schülern, Eltern und Lehrern für Informationsgespräche zur Verfügung. Außerdem wird extra für Schülerinnen und Schüler jeweils mittwochs von 14 bis 16 Uhr eine telefonische Beratung (31425606) angeboten.