Pirate Bay will Server auf Drohnen über Schweden kreisen lassen

Um dem Zugriff der Staatsbehörden besser zu entgehen, denkt der bekannte schwedische BitTorrent-Tracker an Low Orbit Server Stations (LOSS)

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Drohnen können vielseitig eingesetzt werden. Als typische Dual-use-Techniken können sie Sicherheitsbehörden und Militärs zum Beobachten, Verfolgen und Töten von Verdächtigen und Gegnern dienen, aber auch natürlich Aufständischen, Terroristen oder Kriminellen ähnliche Dienste leisten. Und während die Polizei beispielsweise Demonstranten überwachen kann, können diese die Bewegung der Sicherheitskräfte verfolgen. Auch für Unternehmen, Organisationen oder Individuen gibt es zahlreiche denkbare Anwendungen, die allesamt das Problem haben, dass die Privatsphäre weiter schrumpft, zumal wenn man mit Mini- oder Mikrodrohnen auch durchs Fenster schauen oder sogar durch offenstehende Fenster fliegen kann.

Eine neue Anwendung von Drohnen plant The Pirate Bay, dem von den schwedischen Piraten gegründeten BitTorrent-Tracker. Um auch künftig zu erwartenden Anklagen und Abschaltungen zu entgehen, setzt man gewissermaßen auf eine neue Cloud-Anwendung und will einige Server mit kleinen, GPS-gesteuerten Drohnen in den schwedischen Luftraum bringen.

Verwendet werden sollen winzige und billige Computer etwa vom Typ des kreditkartengroßen Raspeberry Pi und eine weitreichende Funkausstattung. So müssten die Serverdrohnen oder Low Orbit Server Stations (LOSS), wie Pirate Bay schreibt, "mit Flugzeugen abgeschossen werden, um unser System zu schließen. Eine wirkliche Kriegshandlung." Allerdings ist das bislang bloß eine Idee, geboren aus dem Umstand, dass man nicht mehr nur auf dem Land hosten kann. Der Versuch, sich auf der Mikronation Sealand, der ehemaligen britischen Seefestung Roughs Tower, anzusiedeln, ist gescheitert. Aber man ist nicht bescheiden: "Wenn die Zeit kommt, werden wir in allen Regionen der Galaxie hosten und unserem Slogan treu bleiben, das widerstandsfähigste System der Galaxie zu sein. Und alle Teile, die wir zum Bau dieses Systems verwenden, werden herunterladbar sein."

Die Pirate Bay Gründer Gründer Fredrik Neij und Peter Sunde sowie der Unternehmer Carl Lundström haben zu Beginn des Jahres das Berufungsverfahren gegen die Verurteilung im November 2010 zu mehrmonatigen Haftstrafen und einer Geldstrafe von 5 Millionen Euro wegen Urheberrechtsverletzungen verloren. Zuvor war bereits der Einspruch des Mitbegründers Gottfrid Warg gescheitert. Seit Ende Februar hostet Pirate Bay keine Torrent-Dateien mehr, sondern nur noch Magnet-Links, womit man sich besser vor den Strafbehörden schützen will.