Tweet, Tweet, Tweet, wir ham uns alle lieb

Neben der Spur

Mehr als ein Drittel aller Tweets sind scheinbar unidentifizierbares Gebrabbel. Sagt das MIT, dem FBI ist Twitter und Konsorten aber auch ein neues Monitoring-Tool wert.

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Wenn es stimmt, was das MIT in einer Studie herausgefunden haben will, dann sind mehr als ein Drittel aller Beiträge in Twitter nicht der Rede wert. Man versteht sie nicht, sagen die Forscher, oder sie verstehen sie nicht. Kann auch sein. Es wäre ja denkbar, dass sich über Twitter etwa 35 Prozent und mehr Kommentare über diese klassischen Forschern vielleicht unbekannten Lebensformen drehen. Oder es ist wirklich so, dass #MIT #Fail #ROFL nicht jedem an der Studie Beteiligten etwas zu sagen hat.

Das kann alles sein, denn warum soll es einem in Twitter besser gehen als auf jeder Party, wo auch nicht gerade immer druckreife Beiträge durch den Äther (=Wohnzimmer mit 50 Menschen darin und lauter Musik) wabern.

Aber mal im Ernst jetzt, 140 Zeichen verlangen volle Konzentration, und die kommt nicht immer zustande. Was allerdings zustande kommen soll, das ist ein neues Social Media Monitoring Tool für das FBI. Heisst im Klartext: Eine Staatsbehörde will wissen, was die bösen Jungs und Mädels in den digitalen Kanälen von sich geben. Schliesslich kann sich hinter einem Tweet der Marke #O, sama wieder g#laden heut das Böse an sich, oder noch schlimmer, der Terrorismus, verstecken. Und wenn das FBI das herausfindet und dank kooperativer Auslandsdienste wie dem CIA Amtshilfe bestünde, dann könnte am Ende eines Drohnenfluges ein bayerischer Landgasthof in die Luft fliegen. Vermutlich will es dann jeder nur gewesen sein, wenn der Ried Schorsch wirklich dem Islamismus angehört hat. Aber das streitet seine Frau, das Reserl, natürlich ab.

Was lernen wir daraus? Ab jetzt jede dritte Nachricht löschen, oder noch einmal quellenkritisch überarbeiten, wenn man twittert. Sonst droht einem aus Versehen der Enthauptungsschlag, und Obama (ja, genau DER) muss wieder nachts vor die Kamera und etwas vom Besseren in der Welt murmeln.

Es würde allerdings auch schon genügen, wenn einem auf jeden dritten Tweet auch sinnvolle Replies zurückschallen. Zumindest zwei von dreien.