Ernst & Young: 15 % der Finanzchefs halten Bestechung für zulässig

Für eine steigende Zahl an Managern unterminiert der Druck, Umsatzziele zu erreichen, die Bereitschaft, sich an die Gesetze zu halten

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Die internationale Unternehmensberatung Ernst & Young hat für ihre "global fraud survey" mehr als 1.700 Manager in 43 Staaten über Betrug, Bestechung und Korruption befragt, wobei 15 Prozent von 400 Finanzchefs zugaben, Bestechungsgelder zu zahlen, um an Aufträge zu gelangen. Da bei der vorangegangenen Befragung im Jahr 2010 nur neun Prozent derartige Praktiken eingestanden hatten, schließt Ernst & Young dass für eine steigende Zahl der Manager der Druck, Umsatzziele zu erreichen, die Bereitschaft unterminiere, sich an die offiziellen Unternehmensrichtlinien und Gesetze zu halten.

Dabei gaben mehr als ein Drittel der Befragten an, dass Korruption in ihrem Land weit verbreitet sei, insbesondere in den Märkten mit hohem Wachstum (z.B. Brasilien 84 %, Indonesien 72%, Türkei 52%). In Südostasien hielten es zudem 15 Prozent der Befragten für zulässig, Finanzergebnisse zu verfälschen, was von den weltweit befragten Finanzchefs allerdings nur vier Prozent so sahen. "Insbesondere wer seine Chancen in den Wachstumsmärkten sucht, sieht sich speziellen Risiken gegenüber, die oft nicht effektiv gemanagt werden. Beispielsweise erwarten die Regulatoren, dass die Unternehmen ihre Geschäftspartner entsprechender Due-diligence-Prüfungen unterziehen, während 44 Prozent der Befragten angaben, darauf zu verzichten.

"Almost 50 percent of respondents believed that, while management strongly communicated its commitment to anti-bribery and anti-corruption policies, there were no penalties for non-compliance."

Während Aktionäre und Regulatoren weltweit den Aufsichtsräten und Boards der Unternehmen die Verantwortung für die Einhaltung der Regeln und Gesetze zuweisen, meinte fast die Hälfte der befragten US-Manager, dass die Aufsichtsräte ein detaillierteres Verständnis ihrer Geschäfte haben müssten, um ihre Aufsichtsfunktion erfüllen zu können. Fast die Hälfte der Befragten gab zudem an, dass ihr Top-Management zwar lautstark gegen Korruption und Bestechung auftrete, dieses Engagement werde aber relativiert, da auf Strafen verzichtet werde, wenn derlei geschieht.