Halluzinogene Drogen wie LSD oder Meskalin erhöhen nicht das Risiko für psychische Störungen

Norwegische Neurowissenschaftler sehen nach der Auswertung einer nationalen US-Umfrage in Halluzinogenen, die nicht süchtig machen, ein sehr geringes Risiko und sogar positive Folgen

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Psychedelische Drogen wie LSD, Pilze oder Peyote erhöhen nicht das Risiko, dass die Konsumenten psychische Störungen erleiden. Gemeinhin wird angenommen, dass zumindest bei bestimmten Personen die Einnahme halluzinogener Drogen psychische Störungen oder gar Psychosen auslösen könnte. Norwegische Neurowissenschaftler haben Daten aus den USA von mehr als 130.000 Personen analysiert, darunter von fast 22.000 Menschen, die mindestens einmal Halluzinogene zu sich genommen haben, und keine erhöhte Gefährdung entdeckt. Es scheint eher umgekehrt zu sein, nämlich dass die Einnahme von Halluzinogenen das Risiko für psychische Erkrankungen senken könnte.

Grundlage der Studie, die im Open-Source-Journal PLoS One veröffentlicht wurde, ist eine US-Umfrage aus den Jahren 2001 bis 2004 über Drogenkonsum und psychischem Gesundheitszustand. Im Vordergrund standen Stress, Angst- oder Gemütsstörungen und Psychosen sowie Verschreibung von Psychopharmaka und überhaupt Psychotherapie. Auch wenn andere Risikofaktoren berücksichtigt werden, fanden die Wissenschaftler keinen Hinweis, dass eine Einnahme von LSD, Psilocybin, Meskalin oder Peyote mit einem höheren Risiko für eine psychische Störung oder für psychologische Therapie verbunden ist. Im Gegensatz waren die Menschen, die Halluzinogene zu sich nahmen, sogar weniger gestresst, wer im Jahr vor der Befragung LSD konsumierte, war auch weniger häufig in psychologischer Therapie oder nahm weniger vom Psychiater verordnete Psychopharmaka.

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Peyote-Kaktus. Bild: Peter A. Mansfeld/CC-BY-SA-3.0:

Die Wissenschaftler wollen nicht ausschließen, dass Halluzinogene für bestimmte Menschen negative Folgen haben können, die durch positive Wirkungen für andere kompensiert werden. Es habe aber auch neuere klinische Untersuchungen gegeben, die keinen Hinweis auf schädliche Folgen von psychedelischen Drogen herausfanden. Auch bei Menschen, die in legalen religiösen Zeremonien regelmäßig Halluzinogene nehmen, seien keine negativen Folgen beobachtet worden. Viele Menschen würden, so erklärte einer der Neurowissenschaftler – ein Liebhaber von Halluzinogenen? -, von "bedeutungsvollen Erfahrungen und anhaltenden positiven Wirkungen" berichten. Zudem würden Halluzinogene keine Sucht auslösen und auch das Gehirn nicht schädigen. Zwar können sie vorübergehend Angst und Verwirrung verursachen, aber Unfälle mit schweren Verletzungen seien sehr selten, insgesamt würden sie ein sehr geringes Risiko für die Konsumenten und die Gesellschaft darstellen.