Die 400 reichsten US-Amerikaner verloren 300 Milliarden Dollar

Die Finanzkrise mag die Reichen ärmer machen, aber sie macht die Armen keineswegs reicher.

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Wer viel hat, dem wird nicht nur mehr gegeben, sondern der kann auch mehr verlieren. Das ist durch die Finanzkrise den reichsten US-Amerikanern geschehen, die ihr Geld zwangsweise anlegen müssen, weil sie sonst nichts damit anfangen können. Wer kann schon Milliarden ausgeben? Für was? Also wird versucht, irgendwie auf dem Kapitalmarkt das Vermögen zu vermehren, das man sowieso nie benötigt.

Die 400 reichsten US-Amerikaner verloren, wie Forbes berichtet, in einem Jahr 300 Milliarden Euro. Schadenfreude von denen da unten wird ihnen gewiss sein. Arm oder auch nur irgendwie eingeschränkt leben müssen die Superreichen, der Adel des Kapitalismus, deswegen keineswegs. Das Gesamtvermögen der 400 Reichsten fiel von 1,57 Billionen Dollar auf 1,27 Billionen, die zehn Reichsten verloren fast 40 Milliarden. Man musste auch weniger reich sein, um in der Liste aufgenommen zu werden. Musste man 2008 noch ein Vermögen von 1,3 Milliarden Dollar haben, so reichten 2009 "nur" 950 Millionen, um in die Liste der 400 reichsten US-Amerikaner aufgenommen zu werden. Das allerdings wird insgesamt die Kluft zwischen Arm und Reich nicht verkleinern.

Warren Buffet, der reichste Investor, verlor gleich 10 Milliarden Dollar. Aber er hat noch immer ein Vermögen von unvorstellbaren 40 Milliarden. Das war also nur ein missglückter Abend im Spielkasino. Folgen: keine. Schließlich ist es auch so, dass Verluste desto spürbarer werden, je weniger jemand hat. Bill Gates ist noch immer der reichste Amerikaner und hat 50 Milliarden, 7 Milliarden weniger als 2008. Da kann es rauf und runter gehen, ein Dagobert wie Gates kann nicht wirklich verlieren.

Oracle-Gründer Ellison hat es irgendwie geschafft, seine 27 Milliarden unbeschadet von der Krise zu erhalten. Die Wal-Mart-Family verlor zwar ein paar Milliarden, aber die vier Eigentümer haben immer noch zusammen an die 80 Milliarden. Die Summen sind nicht nur unvorstellbar, sondern auch moralisch durch nichts gerechtfertigt. Die jüngsten Superreichen sind noch immer die Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page, die auch 2009 jeweils mehr als 15 Milliarden besitzen und auf Rang 11 stehen.