Zwangssozialisiert

Neben der Spur

Es geht nicht ohne Social Media. Und wer das nicht selbst einsieht, der wird zwangssozialisiert...oder macht dann vielleicht Dinge damit, die nicht jedem gefallen. Schon gar nicht McDonald's

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Was sozialer Druck ist, steht in den Statistiken. Jede Sekunde kommen weltweit sieben Facebook-Nutzer dazu. Vermutlich würden sie eine Art von Bausparerargumentation liefern, wenn man sie nach dem Grund dafür fragen würde: Weil es doch alle machen. Und das endet dann wieder in drei bis vier verzweifelten Postings pro Monat, in denen sich jemand auf sein Wochenende freut oder einen tollen Werbeclip im Internet gesehen hat. Ja, das Internet hat ein Gesetz der Masse.

Und wenn wir nicht Teil davon sein wollen, fangen die ersten grossen Player an, das Spiel jetzt noch ein wenig zu verschärfen. Wer aus irgendwelchen Gründen einen Google-Account braucht, der/die wird feststellen, dass der Google+ Account gleich mitkommt. Natürlich nur, weil Google nie Böses tut und deshalb nur Gutes für alle Nutzer dabei herauskommt. Die Suche wird besser, sagt man. Das erinnert zwar ein bisschen an den gezwungenen Kauf von Salzbrezeln beim Erstehen eines Kasten Biers, aber man soll ja schließlich nicht nur trinken, der Körper braucht auch Salze.

Da werden sich manche auf einem derzeit noch frei zugänglichen und auch wieder verlassbaren Social-Media-Kanal gesagt haben: Na warte, böse Welt, einen habe ich auch noch. Die Welt ist kein Brezelessen, Prost. Und die haben sich dann auf eine so schön gedachte Kamapagne eines Sesambrötchenanbieters gestürzt, haben dessen Hashtag genutzt und ihre ganz eigenen Erlebnisse mit McDonald's aufgeschrieben. Und seitdem ist das jetzt so, als würde jemand in der schönsten Bierwerbung nur noch die Grossaufnahmen von zusammengesoffenen Lebern zeigen.

Auch nicht schön.

Ja, erst wenn die letzten Social Media Accounts auf alle Menschen zwangsverteilt werden, werdet Ihr merken, dass die Welt nicht aus Facebook besteht und sich nicht viel darüber in Twitter sagen lässt. Aber dann habt ihr keine Wahl mehr - oder der böse Bot kommt und macht das maschinell für Euch. Content bleibt free, wird aber ab jetzt einfach ein must. Aber das sollte ich hier alles nicht schreiben, sonst muss ich zur Strafe sicher gleich 100 Social-Media-Accounts lösen und darin mein Wochenende beschreiben.