Computerspiele nagen an der Aufmerksamkeit

Nach einer US-Studie mindert häufiges Computerspielen die proaktive Aufmerksamkeit.

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Schlechte Nachrichten für exzessive Computerspieler berichten Psychologen der Iowa State University in ihrem Artikel, der vorab in der Zeitschrift Psychophysiology erschienen ist. In einem Experiment mussten die Versuchspersonen – eine Gruppe mit häufigen und die andere mit gelegentlichen Spielern – einen Test für zwei Formen der Aufmerksamkeit ausführen. Bei der proaktiven, gesteuerten Aufmerksamkeit geht es darum, eine Handlung in einem Spiel zu antizipieren, bei der reaktiven Aufmerksamkeit wird unmittelbar auf ein Ereignis reagiert.

Bei dem Stroop-Test mussten die Versuchspersonen, deren Gehirnwellen und Verhaltensreaktionen erfasst wurden, erkennen, ob ein Farbwort in der Farbe geschrieben wurde, die es bedeutet, oder nicht, also ob "Rot" in roten oder etwa in blauen Buchstaben dargestellt wird. Wenn Wort und Farbe nicht übereinstimmen, dauert die Erkennung der Farbe länger. Es ist eine stärkere Konzentration erforderlich, die reaktive Aufmerksamkeit ist hingegen erfolgrteich, wenn Wort und Farbe übereinstimmen.

Während die beiden Gruppen sich bei der reaktiven Aufmerksamkeit nicht unterschieden, zeigten die Vielspieler jedoch Mängel bei der proaktiven Aufmerksamkeit. Möglicherweise trägt die dauerhafte Aufmerksamkeitsleistung bei Spielen dazu bei, dass stärker auf Reaktion geschaltet wird, während die Steuerung vernachlässigt wird. Das - natürlich umstrittene - Ergebnis, so die Psychologen, würde mit anderen Studien übereinstimmen, dass es eine Verbindung zwischen häufigem Computerspielen und der Aufmerksamkeitsstörung gibt, während dieselben Spiele allerdings andere Aspekte der Verarbeitung visueller Informationen fördern.