"So war ich gerade dabei, den örtlichen Mailserver zu hacken.."

Kim Schmitz und seine neuseeländischen Nachbarn

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Seinen Nachbarn im neuseeländischen Coatesville war Kim Schmitz nicht geheuer. Dass sein Fuhrpark, darunter "zahlreiche AMG-Mercedes, ein Cadillac Eldorado und ein Lamborghini LM002", mit Nummernschildern ausgestattet war, auf denen in Großbuchstaben HACKER, MAFIA, GUILTY und GOD zu lesen war, "pikierte", einem Bericht des Guardian zufolge, die Anwohner. Sie stellten Recherchen über Mister Dotcom an.

Was sie 2010 über den neuen Nachbarn erfuhren, hat sie dazu veranlasst, "besorgte Worte" an den Vermieter des Schmitzschen Anwesens zu schicken. Der Kimperator gelangte an das Schreiben, worauf er eine Antwort-Mail an seine Nachbarn verfasste, das die britische Zeitung wohl wegen des speziellen Humors gestern wiedergab:

"Liebe Nachbarschafts-Wächter,

wie Sie bereits wissen, zog ich kürzlich in Ihre Nachbarschaft; ich bin ein ehemaliger Hacker. So war ich gerade dabei, den örtlichen Mailserver zu hacken, und raten Sie, was ich dort fand..."

Er wolle allen Anwohnern aber versichern, dass es Vorteile habe, einen kriminellen Nachbarn zu haben, so Schmitz weiter. Es stünde eine neu eröffnete Geldwaschanlage zur Optimierung von Steuerbetrug zur Verfügung, ein internationales Netzwerk würde sie mit wertvollen Börsentipps versorgen und enge Beziehungen zu anderen, weitaus übleren Kriminellen könnte bei Problemen mit anderen Nachbarn helfen...

Zwar streute Schmitz ein paar beruhigende Sätze in seine Mail: "In all seriousness: My wife, two kids and myself love New Zealand and 'We come in peace'." Allerdings nur als Pause, um den vorangegangenen dunklen Jokes am Ende noch einen draufzusetzen:

"Now you can make a choice: 1: Call Interpol, the CIA, and the Queen of England and try to get me on the next plane out of New Zealand. 2: Sit back, relax and give me a chance to do good for New Zealand and possibly the Neighborhood...If you feel like it come over for coffee sometimes. And don't forget to bring the cocaine (joke). All the best, Kim."

Die Anwohner fanden die Mail des neuen Nachbarn mit dem Auftritt eines Gangsters verständlicherweise alles andere als witzig. "(It) scared the hell out of everybody", so ein benachbarter Anwalt.