2011: April und November sorgten für Wärme

In Frankreich war 2011 das wärmste Jahr der Messreihe seit 1900, in Großbritannien war es das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen; in Deutschland gehört es laut DWD zu den fünf wärmsten Jahren seit 1881

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Der Sommer fing 2011 in vielen europäischen Ländern schon im April an. Wer aber im Sommermonat Juli Urlaub nahm, um an europäischen Stränden zu baden, dessen Ferienlaune wurde wahrscheinlich (mit Ausnahme etwa von Rhodos) vom kalten, nassen Wetter schwer auf die Probe gestellt. Dafür konnte man noch Anfang Oktober durch den Starnberger See schwimmen und vom über 20 Grad warmen Wasser aus dem ersten Laub beim Heruntertrudeln zusehen.

Die überraschende Wärme in den Monaten April, Oktober und November gehörten - nicht nur in Süddeutschland - zu den Auffälligkeiten in diesem Jahr. Die Wetterstation im oberbayerischen Hohenpeißenberg registriert ein Rekordjahr seit Beobachtungsbeginn im Jahre 1781. Als Jahresmittel werden dort 8,5°C angegeben. Die bislang wärmsten Jahre in dieser Aufzeichnung waren 1994, 2000 und 2003. Dass 2011 wärmer ausfiel, dazu trugen laut der "Säkularstation Hohenpeißenberg" wie 2009 "hauptsächlich die Monate April und November (die ebenfalls neue Temperaturrekorde brachten) sowie eine nur Süddeutschland betreffende Hitzewelle in der 2.Augusthälfte bei".

In Frankreich war 2011 das wärmste Jahr der Messreihe seit 1900. Obwohl der Juli sehr kalt war, hat Météo France für das vergangene Jahr eine Durchschnittstemperatur ermittelt, die um 1,5 Grad über den normalen Jahreswert liegt. Der Rekord von 2003 wurde überboten, so das nationale Institut - die Zahlen seien noch nicht definitiv, aber so viel sei sicher.

Das gemessene Jahresmittel des französischen Festlands, einschließlich Korsika und anderer Inseln im Mittelmeer, Atlantik und im Ärmelkanal, übertrifft mit 13,6 die deutschen Werte um einiges:

"En 2011, la température moyenne sur l'ensemble du territoire métropolitain a été de 13,6°C, soit 1,5°C au-dessus de la moyenne (prise pour référence entre 1971 2000) alors qu'il y a huit ans, le réchauffement avait été de 1,3°C."

In Deutschland ermittelte der Deutsche Wetterdienst für 2011 eine Jahresmitteltemperatur von 9,6 Grad Celsius. Demgegenüber wurde 2010 ein deutlich kühlerer Durchschnitt von 7,8° aufgezeichnet. Noch sind nicht alle Daten der 2.000 Messstationen ausgewertet, nach bisherigen Ergebnissen rechnet der DWD damit, dass 2011 "knapp zu den fünf wärmsten Jahren seit 1881 gehört".

Großbritannien verzeichnet laut ebenfalls noch nicht endgültig abgeschlossenen Auswertungen des Met Office 2011 als das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Hervorgehoben werden der warme Frühling April und der warme Herbst ("the warmest April and Spring on record, and the second warmest Autumn on record"). Als Durchschnittstemperatur wurde so wie in Deutschland 9.62 Grad Celsius ermittelt. Wärmer war nur 2006 mit 9.73 Grad Celsius im Durchschnitt. Die sieben wärmsten Jahre der bisherigen Aufzeichnungen stammen allesamt aus dem letzten Jahrzehnt.

Weltweit, so berichtet der Guardian, war 2011 das elftwärmste Jahr. Dank La Niña seien die Temperaturen 2011 so weit gedrückt worden, dass der Rekordwert von 2010 nicht erreicht wurde.