AKW-Proteste reloaded

Angst vor dem Ende des Ausstiegs: Atomkraftgegner mobilisieren 50.000 Demonstranten in Berlin

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Rund 50.000 Menschen beteiligten sich nach Veranstalterangaben am Samstag in Berlin an der größten bundesweiten Anti-AKW-Demonstration seit Jahren. Dabei waren auch ca. 350 Trecker, die auf ihrer Tour aus dem Wendland nach Berlin an verschiedenen Orten Station gemacht haben. Eine weitere Anti-AKW-Tour der Organisation Compact ist noch bis zum 19.September quer durch die Republik auf Endlagersuche. Die Häufung der Anti-AKW-Aktivitäten in letzter Zeit ist kein Zufall. Neben den Skandalen um die Asse und das Endlager Gorleben mobilisiert vor allen die Angst, dass eine aus Union und FDP bestehende Bundesregierung den rot-grünen Atomkompromiss in Frage stellen könnte.

Dabei befürchten viele Anti-AKW-Initiativen, dass dieser Kompromiss, den die Grünen als Weg zum Ausstieg anpreisen, mit so vielen Fallstricken versehen ist, dass ein Ausstieg noch verzögert weiter wird. Von dieser Skepsis war allerdings gestern in Berlin wenig zu merken. Die Parteisymbole der Grünen waren auf der Demonstration unübersehbar. Auf der Abschlusskundgebung sprach auch ein Branchenvertreter der erneuerbaren Energien, die in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und in der Atomkraft eine Konkurrenz sehen. Hierin zeigte sich auch ein deutlicher Unterschied zu den großen Anti-AKW-Aktionen der 70er und 80er Jahre.

Die Anti-AKWK-Demo ist der Auftakt für weitere Protestaktionen vor den Bundestagswahlen. Am nächsten Samstag demonstrieren die Datenschützer und am 17.September rufen bundesweit soziale Gruppen zum Krisenprotesttag auf.