Kommunikationsschwierigkeiten

Warum Steinbrück von den Stadtwerken Bochum mit 25.000 Euro das höchste Vortragshonorar erhielt

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Von den Stadtwerken Bochum hatte SPD-Kanzlerkandidat das höchste Honorar für eine Rede erhalten. 2011 erhielt er von der hoch verschuldeten Kommune 25.000 Euro für seinen Auftritt im Atriumtalk. Warum der der Sozi so viel bekommen hat, bleibt weiterhin ein Geheimnis, Steinbrück selbst hatte dies so kommentiert: "Das kann ich Ihnen nicht beantworten, ich habe es nicht abgelehnt."

Hätte es der Sozi ablehnen müssen? Hätte er so viel Anstand haben müssen, auch für weniger einen Vortrag zu machen, da er über die Finanzen der SPD-regierten Stadt wohl schon Kenntnis hat? Darf man auch als Sozialdemokrat raffen, was man kann? Kritisch beäugt wurde aber vor allem, weil Steinbrück das Honorar selbst eingestrichen und nicht gespendet hat. Die Stadtwerke hatten gesagt, er hätte sein Honorar spenden sollen, wobei freilich noch immer unklar blieb, warum er so ein hohes überhaupt erhalten hat. Aber in Bochum gibt men sich gerne großzügig und lädt dann hochpreisige Personen wie Joschka Fischer, Richard von Weizsäcker oder Joachim Gauck ein.

Steinbrück und die SPD wehrten sich gegen die Vorwürfe und bekamen nun recht. Die Stadtwerke versicherten, dass dem SPD-Kanzlerkandidaten nichts anzulasten sei. Es habe "keine Absprachen der Stadtwerke Bochum – weder schriftlich noch mündlich – mit Herrn Steinbrück (gegeben), dass er sein Honorar aus dem Auftritt am 26.11.2011 in Höhe von 25.000 € einem von ihm zu bestimmenden karitativen Zweck hätte spenden müssen".

Irgendwie klingt das alles nicht wirklich rund, die Stadtwerke würden ihr Konzept überarbeiten, heißt es. Ansonsten will man dem SPD-Kanzlerkandidaten nicht schaden und ihn als Raffzahn hinstellen: "Die Stadtwerke Bochum haben diese Veranstaltungsreihe mit der Idee konzipiert, dass die Gäste ihr Honorar einem karitativen Zweck spenden. Die Honorare werden individuell vereinbart; allerdings wird damit die Erwartung verknüpft, dass das Honorar ganz oder teilweise einem wohltätigen Zweck zugeführt wird. Im konkreten Fall bei Herrn Steinbrück ist es jedoch versäumt worden, Herrn Steinbrück davon in Kenntnis zu setzen. Dies ist auf Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den Stadtwerken Bochum und dem Dienstleister zurückzuführen, der mit der Organisation und Umsetzung der Veranstaltung beauftragt war." Ja, die Kommunikationsschwierigkeiten sind schon schlimm.

Steinbrück und die SPD haben wohl gedacht, mit der Offenlegung der Vortragshonorare der Kritik nicht nur den Wind aus den Segeln nehmen, sondern sie auch gegen Union und FDP wenden zu können. Aber wer auf Transparenz macht, dann aber seine Einkommen aus Buchveröffentlichungen und Aufsichtsratsmandaten verschweigt, macht sich nicht gerade glaubwürdig.