Aufschwung durch indirekte Abstimmung über Röslers Kopf?

Die FDP verbessert sich in der aktuellen Nordrhein-Westfalen-Umfrage von zwei auf vier Prozent

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In Nordrhein-Westfalen wird am 13. Mai neu gewählt. In der neuen Infratest-Sonntagsfrage dazu gewann die SPD zwei Prozentpunkte hinzu und kommt aktuell auf 40 Prozent. Damit liegt sie deutlich vor der von Umweltminister Norbert Röttgen angeführten CDU, die seit der letzten Infratest-Umfrage zwei Prozentpunkte abgeben musste und nun bei 32 Prozent der Wählerstimmen liegt.

Die nordrhein-westfälische FDP verdoppelte ihren Umfragewert mit dem im Dezember 2011 als Generalsekretär zurückgetretenen Spitzenkandidaten Christian Lindner von zwei auf vier Prozent. Möglicherweise liegt dies auch daran, dass sich Lindner mit seiner am 15. März unter großer Medienaufmerksamkeit bekannt gegebenen Kandidatur indirekt auch als neue Alternative zum Bundesvorsitzenden Philipp Rösler präsentiert und Anhänger der Partei in der Wahl eine Abstimmung über den Kopf des Niedersachsen sehen.

Verluste verbuchen dagegen die Grünen, die nicht mehr bei 14, sondern bei zwölf Prozent landen. Trotzdem hätten sie gemeinsam mit der SPD noch eine gleich starke absolute Mehrheit von 52 Prozent. Die Linke wäre mit aktuell drei Prozent noch deutlicher aus dem Parlament geflogen als in der letzten Umfrage, wo sie einen Prozentpunkt mehr erreichte. Dafür zögen die Piraten mit fünf Prozent neu in den Landtag ein. Aufgrund dieser Erwartung musste sich die Partei bei der Zusammenstellung ihrer Kandidatenliste am Wochenende eines großen Andrangs kernthemenfremder Bewerber erwehren, darunter ein ehemaliges Linkspartei-Mitglied, das die Bürgerrechte abschaffen will, ein "Dschihadist" und ein Kreationist.

Der Anteil der sonstigen Parteien stieg von drei auf vier Prozent. Neben den Freien Wählern, der ÖDP, der NPD und der Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (PARTEI) haben aus diesem Segment auch die dem Portal PI-News nahestehende Partei Pro NRW, die Tierschutzpartei, die Familienpartei, die christlich-fundamentalistische AUF und eine libertäre "Partei der Vernunft" angekündigt, die nötigen Unterschriften für eine Kandidatur zustande bekommen zu wollen.