Die Zahl der nach Deutschland zurückkehrenden Unternehmen steigt

Nach einer Studie des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) im Auftrag des VDI ist der Produktionsstandort Deutschland "höchst attraktiv".

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Für die Studie wurden 1.500 Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes befragt. Danach ist die Zahl der Produktionsverlagerungen, die immer wie ein Damokles-Schwert über der politischen Diskussion hängen. Neoliberale drohen stets damit, dass die wirtschaftlichen Bedingungen in Deutschland so schlecht seien, dass die massenhafte Flucht der Unternehmen ins Ausland nur dadurch abgehalten werden könne, indem ihnen ständig neue Verbesserungen, also Profitanreize, geboten werden. Das scheint Humbug zu sein. Zwar verlagern weiterhin Unternehmen, vor allem große, Produktionskapazitäten ins Ausland, aber die Situation ist höchst differenziert zu bewerten.

Allein in den letzten drei Jahren ist die Zahl der Produktionsverlagerungen um 40 Prozent zurückgegangen, die Quote der Produktionsverlagerungen betrage nur noch neun Prozent, was der tiefste Stand seit fünfzehn Jahren sei. "Der Produktionsstandort Deutschland ist derzeit höchst attraktiv", [http://www.vdi.de/43.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=48728&tx_ttnews[backPid]=32&cHash=808eb572b9 erklärt] VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs und spricht von einer "Renaissance des Produktionsstandortes Deutschland. Statt auf günstiges Personal in Niedriglohnländern zu setzen, entdecken Unternehmen in der Wirtschaftskrise stärker die Vorteile, die der Standort Deutschland bietet."

Auf drei Unternehmen, die ins Ausland gehen, kommt mittlerweile eines, das Produktionskapazitäten wieder zurück verlagert. Hauptsächlich wegen Qualitätsproblemen im Ausland (68%) und mangelnder Flexibilität (43%), aber auch deswegen, weil allgemein die Kosten einer Verlagerung nicht wirklich bedacht wurden. 33 Prozent immerhin auch wegen Personalkosten. Die Rückverlagerung machen Unternehmen aller Größen, vor allem aber die kleinen.

Steffen Kinkel, Projektleiter der Studie am Fraunhofer ISI, spricht vom Trend des "Insourcen". "Unternehmen haben die Lohndynamik mancher Länder nicht ausreichend berücksichtigt", sagt er. Aus Osteuropa und aus China kommen die meisten Rückverlagerungen.