Ehemalige US-Apple-Store-Mitarbeiter wollen bei Reparaturen Festplatten unbequemer Kunden gelöscht haben

Die deutsche Pressestelle des Unternehmens schweigt zu den Vorwürfen

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In Apple-Geschäften gibt es so genannte Genius Bars, in denen als "Geniuse" bezeichnete Angestellte Kunden bei Hard- und Softwareproblemen mit besonderem Fachwissen zur Seite stehen sollen. Im US-Magazin Gizmodo schildern nun zwei ehemalige Apple-Store-"Geniuse", die das Magazin mit den Vornamen "Ronald" und "Jake" pseudonymisiert, wie sie Kunden, die sie für "Arschlöcher" hielten, die Festplatten löschten und im Beschwerdefall auf das Kleingedruckte verwiesen, in dem sich das Unternehmen praktisch jeder Verantwortung dafür entledigt. Auch die mutwillige Beschädigung der Hardware von Nutzern, die negativ auffielen, soll an der Tagesordnung gewesen sein.

Dafür gab die inzwischen ebenfalls nicht mehr bei Apple beschäftigte Cefin des Geschäfts im Südwesten der USA, in dem die beiden früher arbeiteten, angeblich stark verbilligte Geräte an einen plastischen Chrirugen weiter – und erhielt dafür im Gegenzug einen chirurgischen Eingriff zur Gewichtsverringerung. Den Erzählungen der beiden Whistleblower nach war das Geschäft kein Einzelfall, sondern Standard im Umgang mit Unternehmen, an deren Waren oder Dienstleistungen sie oder andere Apple-Store-Mitarbeiter Interesse hatten – bis hin zu Bars. Angestellte auf niedrigerer Ebene eigneten sich Hardware an, indem sie Umtauschfälle erfanden. Manche Mitarbeiter betrieben das "Ronald" und "Jake" zufolge als eine Art Sport und zerstört auf Partys zum Spaß iPhones.

Darüber hinaus soll das Personal der 24-Stunden-Support-Hotline nicht nur regelmäßig große Mengen Kokain konsumiert, sondern während der Dienstzeit viel Alkohol getrunken haben - was auch für andere Callcenter negative Kundenerfahrungen erklären würde. Die Vorwürfe, zu denen die deutsche Pressestelle des Unternehmens auf Anfrage von Telepolis schweigt, wurden Gizmodo von zahlreichen anderen Apple-Angestellten bestätigt. Allerdings meldeten sich auch viele Mitarbeiter, die so etwas in den Stores, in denen sie arbeiten, für ausgeschlossen halten.