Auch die US-Mittelstandsbank CIT steht vor dem Ende

Es handelt sich um die größte Bankeninsolvenz nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers.

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Erwartungsgemäß hat der 101 Jahre alte US-Mittelstandsfinanzierer CIT nun Insolvenz angemeldet. Die monatelangen Rettungsbemühungen sind damit zunächst gescheitert. Im vergangenen Juli war noch in letzter Minute die größte Insolvenz nach der Pleite der Lehman Brothers vermieden worden, die wohl erneut weltweite Schockwellen über die Finanzmärkte ausgesendet hätte.

Damit hat das Bankensterben in den USA, das im krasser wird und inzwischen schon die Einlagensicherungsbehörde bedroht, einen weiteren prominenten Fall. Es handelt sich um die fünftgrößte Bankenpleite in der Geschichte der USA überhaupt. Die Steuerzahler haben nun wohl 2,3 Milliarden US-Dollar vollständig verloren.

Am Hauptsitz der Bank in New York teilte Unternehmenschef Jeffrey Peek mit, das Institut wolle sich nach dem sogenannten "Chapter 11" des US-Insolvenzrechts sanieren und dann einen Neuanfang versuchen. Das Kapitel 11 bietet den Unternehmen vor allem einen Schutz vor seinen Gläubigern. Mit der Insolvenz soll versucht werden, die "klein- und mittelständischen Kunden weiter mit Finanzierungen zu bedienen", versuchte Peek den Kunden Hoffnungen zu machen. Noch im Sommer war Peek überzeugt, nachdem die Insolvenz abgewendet worden war, das laufende Jahr trotz anhaltender Verluste überleben zu können. Nach Angaben von CIT hat das Institut nun Schulden in einer Höhe von 65 Milliarden US-Dollar und konnte seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Angeblich stünden den Schulden noch Vermögenswerte von 71 Milliarden entgegen.

Möglich wurde das Insolvenzverfahren durch US-Investor Carl Icahn. Der als "Heuschrecke" bekannte Unternehmensplünderer und Yahoo-Großaktionär will CIT einen zusätzlichen Kredit über eine Milliarde Euro gewähren. Mit zwei Milliarden steht CIT schon bei ihm in der Kreide. Die US-Großbank Goldman Sachs hält die Kreditlinie über 3 Milliarden Dollar offen, die sie dem Unternehmen im Sommer gewährt hatte. Die reduziert sie allerdings auf 2,1 Milliarden. Diese Kredite sind gut abgesichert, denn sie müssen vorrangig bedient werden.

Bisher hatte Icahn eigentlich auf die Zerschlagung des Instituts gesetzt. Noch in der vergangenen Woche hatte er vor einem ungeordneten Konkursverfahren mit ungewissem Ausgang gewarnt, bei dem die Firma einen Großteil ihres Wertes einbüßen könnte. Nach dem Insolvenzplan sollen nun die Außenstände um 10 Milliarden verringert werden. Verringert werden soll auch der Liquiditätsbedarf, damit CIT binnen zwei Monaten wieder zur Profitabilität zurückkehren könne, hofft man.

Die Steuerzahler dürfen wohl nun die 2,3 Milliarden Dollar in den Wind schreiben, mit der die Regierung im vergangenen Jahr die Bank unterstützt hatte. Während Anleihengläubiger einen Abschlag von 30 Prozent verkraften müssen, sind die Altaktionäre vermutlich ihr Geld los und das trifft eben die Steuerzahler. Da schon die Gläubiger Abschläge hinnehmen müssten, würden die Steuerzahler wohl nur sehr wenig zurückbekommen, verlautete es aus dem Finanzministerium.

Opfer dürften auch viele kleine und mittlere Unternehmen werden, die es nun noch schwerer haben dürften, an Kredite zu kommen. Das Geldhaus ist auf den Großhandel spezialisiert, es soll rund eine Million US-Unternehmen mit Krediten versorgen und zählt 2000 Lieferanten von 300.000 Einzelhändlern als Kunden. Ob die Befürchtungen wahr werden, dass bald viele Kunden in Geschäften vor leeren Regalen stehen könnten, wird sich zeigen. Die CIT-Insolvenz ist, wie die Verluste der US-Riesenbanken erneut ein deutliches Alarmsignal an alle, die angesichts einer mit Steuermitteln herbeigedopten konjunkturellen Erholung schon vom Ende der Finanz- und Wirtschaftskrise sprechen.