Wen "Psycho Dad" alles erschießen möchte

Der Notebook-Killer zeigte 2008 in einem politischen Rant, woher seine Tochter ihren Duktus haben könnte

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Die fiktive Lieblingsserie der Fernsehfigur Al Bundy heißt "Psycho Dad". An sie fühlten sich viele Internetnutzer erinnert, als sie in der letzten Woche ein Video des Klischee-Südstaatlers Tommy Jordan sahen, der den Laptop seiner fünfzehnjährigen Tochter mit seiner .45er durchlöcherte und ihr die Kugeln dafür in Rechnung stellte, weil sie sich auf Facebook heimlich über ihre Eltern beschwerte, die ihr vorher drei Monate Hausarrest gegeben und Putzaufgaben übertragen hatten.

Das von Jordan selbst angefertigte und innerhalb kürzester Zeit mehrere Millionen Mal abgerufenen Video lenkte die Aufmerksamkeit naturgemäß darauf, was der Mann mit Knebelbart und Cowboyhut sonst so denkt und macht. Als sehr aufschlussreich erweist sich hier eine öffentliche Erklärung vom 25. September 2008, in der er darlegt, warum er seiner Ansicht nach nie Präsident der Vereinigten Staaten wird.

Bemerkenswert ist, dass der extreme grobe und mit Schimpfwörtern durchsetzte Duktus aus der Facebook-Erklärung seiner Tochter, den viele Kommentatoren als Rechtfertigung für sein Verhalten heranzogen, sich auch in Jordans politischem Rant von 2008 findet. Da ist zum Beispiel die Rede von Ländern, die Amerika mit dem Ölpreis "ficken" und denen man deshalb Weizen nur zum doppelten Weltmarktpreis verkaufen sollte, von Bankangestellten, die bewusst die amerikanische Öffentlichkeit "fickten", und von Einwanderern, die wieder auf ihre "Schwimmreifen" gesetzt und zurückgeschickt werden sollten, wenn sie nicht lesen können.

Gewählten Staatsbediensteten will der Administrator einer Klinik zur Kastration von Tieren die Renten besteuern oder ganz streichen, da sie seiner Ansicht nach "offensichtlich scheiße sind" und weil man für "Geld grapschen und Ärsche küssen" nicht auch noch belohnt werden sollte. Den Ex-Präsidenten George W. Bush möchte der Hobby-Holzschnitzer dagegen erst wegen Landesverrats erschießen lassen und seine Leiche anschließend an der Fassade des Weißen Hauses aufhängen, weil er einen Krieg für eineinhalb Milliarden Dollar versprach, der dann "zwölfeinhalb Milliarden im Monat" kostete.

Ebenfalls für Erschießen plädiert er bei Leuten, die Muttermilch zu Speiseeis verarbeiten wollen, und bei zum Tode verurteilten Kriminellen, für die er allerdings nicht die Ein-Dollar-Munition verschwenden will, die er zur Zerstörung des Laptops seiner Tochter einsetzte, sondern nur halb so teure Patronen. Und Länder, die ihre Kernwaffen nicht aufgeben wollen, sollten seiner Ansicht nach mit amerikanischen Nuklearraketen beschossen werden.