Ehemaliger "Taff"-CvD übernimmt Fraktionsvorsitz der Bayern-SPD

Kritiker befürchten, dass der Pfälzer die Partei unter zehn Prozent bringen könnte

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Der ehemalige Chef vom Dienst des auf ProSieben ausgestrahlten Boulevardmagazins "Taff", Markus Rinderspacher, ist seit letzter Woche neuer Fraktionsvorsitzender der SPD im bayerischen Landtag. Der gelernte Bankkaufmann und studierte Politologe war erst 2008 als //www.bayern.landtag.de:80/www/lebenslauf/lebenslauf_555500000368.html: Abgeordneter in das weiß-blaue Parlament eingezogen.

Beiträge, die Rinderspacher als "Taff"-CvD (beziehungsweise als Chef der Produktionsfirma Yellow TV) verantwortet hat, gingen beispielsweise über einen nach Mondphasen arbeitenden Friseur, eine Hochzeit im Zoo, Silikonhoden für Hunde, eine "Oma mit Silikon", eine britische Agentur für hässliche Models, einen Knutsch-Wettbewerb, ein Donut-Wettessen, ein Eiscreme-Wettessen, ein Hot-Dog-Wettessen, einen Nackt-Surf-Wettbewerb, eine nackte Bungee-Jumperin, eine nackte Fahrradfahrerin, eine nackte Sängerin auf Inline-Skates, eine nackte Frau mit Schokoladenglasur, einen nackten Mann im Berliner Finanzamt und ein schweizer "Frauenpuff". Auch Umfragen machte Rinderspachers Team für das Boulevardmagazin - darunter die beiden für seine heutige Situation möglicherweise besonders interessanten "Sollten sich Stars für ihre Jugendsünden schämen?" und "Was halten Sie von dieser Peinlichkeit?"

Bei der Besetzung politischer Ämter spielt in Bayern auch die Volksgruppenzugehörigkeit eine wichtige Rolle. Mit dem ehemaligen "Taff"-CvD löste die SPD den Streit zwischen Altbayern, Franken und Schwaben auf eine ungewöhnliche Weise: Der Vierzigjährige kommt – wie Helmut Kohl, Kurt Beck oder (einem von Rinderspachers "Taff"-Beiträgen zufolge) die Vorfahren von "Elvis" – aus der Pfalz, was man ihm auch anhört. Allerdings gehört diese Region seit 1947 nicht mehr zum bayerischen Staatsgebiet. Kritiker bemängeln deshalb, dem Protestanten könnte gelingen, was weder sein farbloser Münchner Vorgänger Franz Maget noch diverse fränkische Fraktionsvorsitzende schafften: Die SPD in Bayern unter 10 Prozent zu bringen. Bei der Europawahl hatte man sich bereits auf dem besten Weg dazu gezeigt und 12,9 Prozent erreicht.