Gigantische Plastikmüllhalde im Meer

US-Wissenschaftler haben erstmals den Müllkontinent im Nordpazifischen Wirbel erkundet.

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US-Wissenschaftler haben sich auf den Weg gemacht, um ein noch unbekanntes Gebiet zu erforschen. Im Pazifik zwischen Kalifornien und Hawaii gibt es in dem Nordpazifischen Wirbel eine riesige Fläche von Müll, auch genannt der "Great Pacific Ocean Garbage Patch". Auf der Oberfläche des Meeres ist eine gigantische Fläche, so groß wie Texas, vor allem von Plastikmüll bedeckt, der teilweise auch zerrieben in kleinen Teilchen den Boden bedeckt ( Plastik vergiftet die Meere).

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Netze als neue Biotope für enue Lebensgemeinschaften? Bild: Scripps Institution of Oceanography

Das Team von der Scripps Institution of Oceanography (SIO) führte die am 2. August gestartete Expedition SEAPLEX (Scripps Environmental Accumulation of Plastic Expedition) mit unterstützung der University of California Ship Funds, der National Science Foundation (NSF) und Project Kaisei durch. Am 21. August kehrte das Schiff wieder nach San Diego zurück, nachdem die Wissenschaftler versucht hatten, die Menge des Plastikmülls abzuschätzen, Proben mit Netzen zu nehmen und zu eruieren, wie der Müllkontinent das Leben im Meer beeinflusst.

Plastikteile fanden sie in großen Mengen. Miriam Goldstein, die leitende Wissenschaftlerin, sagte, die Menge an Plastik sei "schockierend", die Größe des Problems "überwältigend". Die meisten Plastikteile waren klein und trieben knapp unter der Meeresoberfläche. Nach einem Bericht der UNEP soll es hier eine Million Teilchen pro Quadratkilometer geben. Insgesamt sind es Millionen von Tonnen.

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Auf Plastikteilen wurden Krabben, Algen und Fischeeier gefunden. Bild: Scripps Institution of Oceanography

Die Plastikteile ersticken und gefährden aber nicht nur das Leben. Größere Tiere verfangen sich beispielsweise in den herumtreibenden Plastiknetzen. Andererseits kann auch Plastik besiedelt werden. In Plastikflaschen hatten sich so auch einige Bewohner angesiedelt. Auf einem Plastikteil fanden die Wissenschaftler neben Krabben und Algen zahlreiche Eier von fliegenden Fischen. Auch sonst wurden viele wirbellose Tiere wie Anemonen, Krabben, Krebse oder Algen gefunden, die sich im Müll einnisten und mit diesem auch mitreisen, um dann womöglich als invasive Arten in neue Lebensräume einziehen.

Projektdirektor Doug Woodring ist jedenfalls entsetzt: "Tausend Meilen vom Festland entfernt und tagelang ohne Hinweise auf menschliches Leben, ist unser menschlicher Fußabdruck selbst in einem der entlegensten Gebiete der Erde offensichtlich." Jetzt müssen die Wissenschaftler erst einmal ihre Proben auswerten, um das Problem der Müllhalden im Meer zu umreißen.