"Freie Märkte, freie Unternehmen und freier Handel"

US-Präsident Bush will den möglichst ungeregelten Kapitalismus schützen.

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In seiner wöchentlichen Rundfunkansprache hat US-Präsident Bush den G20-Gipfel thematisiert, der Mitte November in Washington stattfindet und eine Neuordnung des Finanzsystems auf den Weg bringen soll. Obgleich die USA im Zentrum der Krise stehen und Bush seinen Krieg gegen den Terror auch mit der Kreditblase finanzieren konnte, ist für ihn die Krise natürlich global.

Bush will allerdings darauf aufmerksam machen, dass die USA zwar bereit sind, Reformen und schärfere Kontrollen des Finanzmarkts mit zu tragen, aber er macht deutlich, dass dies nicht zu weit gehen darf. Die Prinzipien, die ein langfristiges Wirtschaftswachstum ermöglicht hätten, müssten weiterhin respektiert werden: "freie Märkte, freie Unternehmen und freier Handel". Diese Prinzipien hätten den Lebensstandard erhöht und ermöglicht, dass "Millionen Menschen auf der Welt der Armut entfliehen" konnten. Immer wieder hätte sich gezeigt, dass nur so Jobs geschaffen und Fortschritt erzielt werden könne: "Dieser Augenblick der globalen wirtschaftlichen Unsicherheit ist der genau die schlechteste Zeit, diese bewiesenen Methoden zur Schaffung von Wohlstand und Hoffnung abzuweisen."

Die Amerikaner hätten Grund, so Bush, optimistisch zu sein. Man habe immer wieder in den letzten 200 Jahren alle Widerstände überwunden, wenn man nur den Amerikanern die Freiheit gewährt habe, "ihre Talente und Imagination" anzuwenden. Dann würden sich Erfolg und Wohlstand von selbst einstellen. Dass es in den USA wegen dieser Prinzipien des ungeregelten Kapitalismus eine große Kluft zwischen Arm und Reich gibt, die größer ist als in anderen Industrieländern, verschweigt Bush. Und macht zudem deutlich, dass Reformen, die von den USA mitgetragen werden, eher klein ausfallen dürften. Wirklich verändert werden soll eigentlich nichts.