Rauchverbot an öffentlichen Orten senkt die Zahl der Herzinfarkte drastisch

Passivrauchen erhöht nach einer US-Studie das Herzinfarktrisiko um 30 Prozent, besonders gefährdet sind Frauen und junge Menschen.

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Die bayerische Regierung war einmal beherzt und hatte das Rauchen strenger als im Rest der Republik zum Schutz der Nichtraucher in öffentlichen Räumen verboten. Danach stürzte die Partei in den Wahlen ab und sagte, man müsse die bayerische Liberalität wahren, weswegen das Rauchverbot wieder mit der Hilfestellung der FDP, die auch liberal ist, gelockert wurde. Jetzt darf wieder in kleineren "Einraum-Kneipen" und Nebenzimmern von Gaststätten und Diskotheken sowie in Bierzelten geraucht werden. CSU-Gesundheitsminister Söder meinte dazu, dass der Gesundheitsschutz trotzdem weiterhin Vorrang habe.

Eine Studie von Herzspezialisten der University of Kansas School of Medicine, die im Journal of the American College of Cardiology erschienen ist, bestätigt nun noch einmal eindrucksvoll das Risiko für junge Menschen und Nichtraucher. Ein Rauchverbot an öffentlichen Orten und am Arbeitsplatz senkt die Zahl der Herzinfarkte um 26 Prozent pro Jahr, da selbst das Einatmen kleiner Mengen an Zigarettenrauch das Herzinfarktrisiko erhöht.

Für ihren Bericht hatten die Wissenschaftler 10 Studien aus den USA, aus Kanada und Europa ausgewertet, die 24 Millionen Menschen einbezogen haben. Sie verglichen die Zahl der Herzinfarkte vor und nach der Einführung von Rauchverboten an öffentlichen Orten.

In den USA würde ein landesweites Rauchverbot für alle öffentlichen Orten über 150.000 Herzinfarkte pro Jahr vermeiden, zumal Passivrauchen fast ebenso gefährlich zu sein scheint wie chronisches Rauchen. Passivrauchen erhöht das Herzinfarktrisiko um 30 Prozent. Durch ein Rauchverbot würden vor allem Frauen und jüngere Menschen geschützt. Jüngere Menschen wohl deswegen, vermuten die Wissenschaftler, weil sie häufiger Klubs, Restaurants oder andere Orte aufsuchen, an denen geraucht wird. Den größten Vorteil hätten die Menschen, die dort arbeiten, wo jetzt noch geraucht werden kann. Und schon drei Monate nach einem Rauchverbot ist ein Rückgang von Herzinfarkten zu registrieren, langfristig nehmen die positiven Folgen noch zu.