Frankreichs Hoffnungsträger, die neuen EPR-Reaktoren, erweisen sich als Pannenreaktoren

Nachdem schon der EPR-Reaktor in Finnland von Mängeln geplagt wurde und erst 2011 in Betrieb gehen, scheint es beim Bau des zweiten EPR-Reaktors in Flamanville ähnlch zu laufen.

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Frankreich will mit Druckwasserreaktoren EPR 3, der neuen Generation von Atomkraftwerken des Konzerns Areva NP, an dem auch Siemens beteiligt ist,, zum weltweit führender Anbieter von Atomtechnik zur Stromerzeugung werden. Dafür ist der französische Präsident Sarkozy schon viel herumgereist und hat Kooperationen angebahnt.Kürzlich hieß es, man richte für den Handel mit Atomtechnik und den Bau von Reaktoren eine eigene Behörde ein.

Bislang wird neben dem EPR-Reaktor Olkiluoto 3 (1600 MW) nur noch ein weiterer Reaktor in Flamanville gebaut. Der finnische Reaktor soll nun nach einer Folge von Pannen beim Bau nicht, wie ursprünglich vorgesehen, 2009 ans Netz gehen, sondern im Sommer 2011. Wenn nichts weiter dazwischen kommt. Vermutlich steigen die Mehrkosten auf bis zu 1,2 Milliarden Euro an, was neben den Verzögerungen kein gutes Verkaufsargument für das französisch-deutsche Atomprodukt sein dürfte. Anstatt der ursprünglich veranschlagten 3 Milliarden Euro, wird der Bau nun 4,5 oder mehr Milliarden kosten.

Baustelle in Flamanville. Bild: Areva
Baustelle in Flamanville. Bild: Areva

Im März wurden aber auch bereits ähnliche Probleme beim Bau des zweiten Reaktors in Flamanville gemeldet – ausgerechnet zur Zeit, als Frankreich und Großbritannien eine Kooperation in Sachen Atomtechnik verkündeten. Es gab Risse im Betonfundament und andere Mängel. Letzten Mittwoch hat schließlich die französische Atomaufsichtsbehörde ASN aufgrund von Tests einen Baustopp auf unbestimmte Zeit für das Ausgießen des Betonfundaments für das Stahlgerüst angeordnet. Dabei gehe es aber nicht um Sicherheitsfragen für die künftige Konstruktion, wurde betont, sondern um erneut um "Anomalien" und mangelnde Sorgfalt. Der Bauherr EDF müsse die "Kultur der Sicherheit" verstärken, hieß es dennoch, und für bessere Kontrollen sorgen.

Für Greenpeace Frankreich ist der Baustopp Zeichen dafür, dass der Reaktor in Flamanville "denselben katastrophalen Weg" wie der finnische geht, und fordert den sofortigen Stopp de Baus.