Brasilien will Amazonaswald schützen

Neuer Vorstoß in den Klimaschutzverhandlungen

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Während auf dem Asien-Pazifik-Gipfel in Singapur am Wochenende mit Blick auf den UN-Klimagipfel in Kopenhagen im Dezember offenbar Pessimismus vorherrschte, haben die Präsidenten Frankreichs und Brasiliens eine gemeinsame Initiative angekündigt. Die Industriestaaten sollten sich darauf verzichten, ihre Emissionen bis 2050 um 80 Prozent zu reduzieren. Gleichzeitig, so hieß es nach einem Bericht das Internetportal 24HorasNews bei einem Besuch Luiz Inácio Lula da Silva am Samstag bei seinem französischen Kollegen Nicolas Sarkozy am Samstag, sollten sich die Länder des Südens verpflichten, ihre ökonomische Entwicklung mit möglichst geringer Zunahme der Emissionen zu verbinden. Voraussetzung hierfür seien finanzielle Hilfen der reichen Länder. Außerdem forderten sie die Einrichtung einer UN-Organisation für Umwelt und Nachhaltige Entwicklung. Das bestehende UNEP hat das Problem, dass es nur den Status eines Programmes hat. Das bedeutet unter anderem, dass seine Finanzierung nicht dauerhaft geregelt ist.

Sarkozy hat seit seinem Amtsantritt in einer ganzen Reihe arabischer und afrikanischer Staaten die Werbetrommel für französische AKWs gerührt. Auch Lula hat längst seine Wahlversprechen vergessen, mit den brasilianischen Atom-Träumen Schluss zu machen. Anzunehmen, dass die beiden auch darüber geredet haben, verlautet wurde jedoch nichts.

Lula hatte bereits am Freitag einen Vorstoß gemacht, um Bewegung in die Klimaverhandlungen zu bringen. Sein Land sei bereit, freiwillig den weiteren Anstieg der Emissionen zu beschränken. Der größere Teil der brasilianischen Treibhausgasemissionen resultiert aus der Entwaldung des Amazonasbeckens. Wenn gerodete Bäume verbrennen oder vermodern und nicht durch neu Pflanzen ersetzt werden, dann wird der Atmosphäre zusätzliches Kohlendioxid (CO2) zugeführt. Bis 2020 solle, so Lula die Entwaldungsrate um 80 Prozent vermindert werden. Brasilien wolle sich verpflichten, seine Emissionen im Verhältnis zu einem Business-as-usual-Szenario um 36,1 bis 38,9 Prozent zu senken. Würde dies tatsächlich umgesetzt, würde das Land seine Emissionen gegenüber dem derzeitigen Stand sogar etwas verringern. Der Kampf gegen den Klimawandel sei ein Muss, müsse aber mit dem Kampf für die Abschaffung der Armut und einer nachhaltigen Entwicklung in Einklang gebracht werden.