China öffnet Windmarkt

Protektionistische Regeln werden zurückgenommen

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China hat offensichtlich einen neuen Weg gefunden, seine enormen Devisenreserven anzulegen – zumindest einen kleinen Teil davon: In Windkraftanlagen in den USA. Business Week berichtet von einem chinesisch-US-amerikanischen Konsortium, das Windräder in Texas aufbauen will. 1,5 Milliarden US-Dollar sollen investiert werden, 49 Prozent des Kapitals wird von den chinesischen Partnern aufgebracht. Mit dem Geld sollen 240 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 600 Megawatt (MW) errichtet werden. Hergestellt werden sie von einem chinesischen Unternehmen in der Volksrepublik, allerdings handelt es sich um eine Aktiengesellschaft, die sich zum Teil in US-Besitz befindet.

Dazu passt die Nachricht, dass China protektionistische Regeln auf dem heimischen Markt aufgeben will. Erst im Juni war eine Verordnung erlassen worden, wonach für Investitionen der öffentlichen Hand chinesische Produkte verwendet werden müssen. Nur für den Fall, dass diese nicht in China hergestellt werden, darf von der Regel abgewichen werden. Betroffen waren auch alle im Rahmen des chinesischen Konjunkturprogramms geförderten Windenergieprojekte. Mehr als 70 Prozent der Komponenten, so die konkrete Vorgabe, muss aus heimischer Produktion stammen.

Praktisch zeitgleich zur Bekanntgabe des texanischen Deals heißt es nun aus dem chinesischen Handelsministerium, dass der Windenergiemarkt der Volksrepublik geöffnet werden soll. Für die Branche eröffnet das enorme Perspektiven, denn China will, so das offizielle Planziel, bis 2020 100.000 MW an Wind-Leistung installiert haben. Dieses Ziel könnte allerdings noch übertroffen werden, wenn der Bau der sieben geplanten Megawindparks reibungslos verläuft, die bis 2020 stehen sollen und alleine schon eine Kapazität von 120.000 MW haben werden.