Fannie Mae und Freddie Mac brauchen weitere Staatshilfen

Mit 96 Milliarden US-Dollar ist es wohl längst nicht getan.

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Mit 96 Milliarden US-Dollar ist es wohl längst nicht getan. Wie der Chef-Aufsehers Edward DeMarco bei einer Befragung vor dem US-Senat erklärte, brauchen die verstaatlichten Immobilienriesen Fannie Mae und Freddie Mac noch mehr Geld. Gut ein Jahr nach dem Absturz der Institute, die für gut die Hälfte aller Immobilienkredite garantieren (mehr als fünf Billionen Dollar), hat sich deren Lage nicht entspannt, obwohl sich die Immobilienpreise scheinbar zu stabilisieren beginnen.

Nachdem Fannie Mae schon im August eine weitere Finanzspritze in Höhe von 11 Milliarden Dollar beantragt hatte, dürfte der Einsatz des Finanzministeriums wohl noch deutlich größer werden. Vorsorglich hatte man dort schon im Februar den Finanzrahmen für die Hilfsaktion auf 200 Milliarden Dollar verdoppelt. DeMarco machte ungewisse Konjunkturaussichten und Kreditausfälle wegen der weiter steigenden Arbeitslosigkeit für die anhaltenden Probleme verantwortlich

Die Arbeitslosigkeitsquote kletterte im September auf 9,8 %. Ein höherer Wert war zuletzt im Juni 1983 gemeldet worden. Im gar nicht so stressigen Bankenstresstest war im vermeintlichen "Worst-Case-Szenario" angenommen worden, dass sie auf maximal 8,9 % steigen werde. Viele Familien können ohne Job ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen. Die Überlegungen der Regierung Obama kommen zudem nicht voran, wie sie den in Not geratene Hausbesitzern helfen kann, die eigenen vier Wände zu behalten, womit als Nebeneffekt der Immobilienmarkt stabilisiert werden würde. Das nach den Wahlen angekündigte Hilfsprogramm lässt weiter auf sich warten. Nun heißt es, im Februar 2010 wolle Barack Obama konkrete Pläne vorstellen.

Das Congressional Oversight Panel, welches das 700 Milliarden schwere Bankenrettungspaket (Tarp) beaufsichtigt, geht davon aus, dass die bisherige Umschuldung vieler Immobilienschuldner wohl drei bis vier Millionen Zwangsvollstreckungen nicht verhindern werde. "Steigende Arbeitslosigkeit, tiefe Hauspreise und eine steigende Hypothekenzinslast könnten Millionen Menschen aus ihren vier Wänden zwingen", heißt es einem Bericht der Kontrolleure. Gut 13,16 Prozent alle US-Hypothekenkredite sind inzwischen faul.

So kommt die nächste Rettungsaktion wohl schon auf die Steuerzahler zu. Die Federal Housing Administration (FHA) versichert, inzwischen den Großteil aller Kredite für den Erwerb und Bau von Eigenheimen verwendet zu haben, und braucht wegen hoher Verluste dringend 54 Milliarden Dollar. "Die offiziellen FHA-Zahlen werden die Situation nicht widerspiegeln. Die Annahmen werden übertrieben optimistisch sein", kündigte Edward Pinto vor dem US-Repräsentantenhaus an. Er kennt sich damit aus, wie Zahlen schön gerechnet werden, schließlich war er früher für Fannie Mae tätig.