"Junge Männer werden zu einer benachteiligten Gruppe"

In Großbritannien verzeichnet man eine Rekordzahl an Studienbewerbern. Den größten Anteil stellen die Frauen

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In diesem Jahr meldet die UCAS, zuständig für die Organisation der Erststudienplätze in Großbritannien, mehr Bewerber für Studienplätze, trotz der gestiegenen Gebühren, und freut sich darüber, dass - im Vergleich zu 2004 - die Zahl der Bewerber aus den am meisten benachteiligten Gebieten in England sich statistisch mit "zweifacher Wahrscheinlichkeit" vergrößert habe.

Die Kluft zu den am "meisten bevorteilten Gebieten" schließe sich. Dennoch zeigen die Zahlen, dass sich etwa aus London kommende Bewerber mit einer um 25 Prozent größeren Wahrscheinlichkeit als Bewerber aus anderen Orten für ein Studium entscheiden.

Die Statistiken offenbaren auch ein anderes Phänomen, dass in manchen Medien groß herausgestellt wird. So überschreibt der Telegraph seinen Bericht über die neuen Bewerberzahlen mit "Die Jungs fallen zurück; die Kluft zwischen den Geschlechtern vergrößert sich". Von insgesamt 580.000 Bewerbern um Universitätsplätze stammen rund 333.700 von Frauen, mit 58 Prozent macht das mehr als die Hälfte aus. Das sind in absoluten Zahlen 87.400 mehr Bewerbungen als von jungen Männern (insgesamt 246.300).

Anscheinend ist gerade unter den jungen Frauen im Vergleich zu den Männern der Anteil derjenigen höher, die aus den benachteiligten Regionen kommen, wie der Guardian berichtet. Experten, die der Telegraph zitiert, stellen nun der Kluft zwischen Reichen und Ärmeren eine neue Kluft zur Seite - die zwischen studierenden Männern und Frauen. Der "hartnäckige Abstand" zwischen den männlichen und weiblichen Bewerberzahlen könnte die Kluft zwischen Reich und Arm innerhalb eines Jahrzehnts in den Schatten stellen, wird eine ehemalige UCAS-Leiterin wiedergegeben; sie fordert, dass man sich mehr um diese Entwicklung kümmert:

"Junge Männer werden zu einer benachteiligten Gruppe; mit dieser 'Underperformance' muss man sich dringend in allen Bereichen des Erziehungs-und Ausbildungssektors gezielt beschäftigen."