Neuer Rekord: Ökostrom deckt 74% des Bedarfs

Am Sonntag kletterte die Ökostromproduktion in neue Höhen

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Und schon wieder ein neuer Rekord. Wie die von Agora Energiewende veröffentlichten Daten zeigen, speisten am Sonntag die erneuerbaren Energieträger zwischen 12 und 13 Uhr durchschnittlich 43,54 Gigawatt (GW) Leistung ins Netz. Damit deckten sie knapp 74 Prozent des Bedarfs ab.

Stromproduktion und -verbrauch (rot) vom 5. bis zum 11.5. Was über dem Verbrauch liegt, wurde exportiert. (Bild: Agora Energiewende)

Besonders die Windräder drehten sich kräftig. Schuld war ein sehr langsam über Dänemark durchziehendes Tiefdruckgebiet, das zugleich für reichlich Wolken und Schauer sorgt, was den Ertrag der Solaranlagen vor allem im Norden minderte. Diese brachten es im Laufe des Tages nur auf maximal 15,2 GW. Die große Flotte der konventionellen Kraftwerke lieferten hingegen zeitweise weniger als 20 GW. Somit musste auch eine Reihe der trägen Grundlastkraftwerke (Atom und Braunkohle) ihre Produktion drosseln.

Daran änderte auch der rege Verkauf ins Ausland nicht. Der Nettoexport lag rund um die Mittagszeit für einige Stunden bei etwas über 10 GW, was ebenfalls Rekordniveau ist. Da entgegen oft gehörter anders lautender Behauptungen die Produktion der Solar- und Windkraftanlagen durchaus vorausberechenbar ist, war das Überangebot auch am Spotmarkt in Leipzig, wo kurzfristig Strommengen für den Folgetag verkauft werden, vorausgesehen worden.

Preis und Handelsvolumen am Spotmarkt für Strom an der Leipziger Börse. Der Preis wird in Euro pro Megwattstunde angegeben. Teilt man den Betrag durch zehn, ergibt sich der Preis in Cent pro Kilowattstunde. Der Strom wird am Folgetag geliefert. (Bild: EEX)

Wie an obiger Grafik abzusehen ist, fiel dort der Strompreis in den negativen Bereich. Das heißt, die Verkäufer zahlten noch drauf, wenn ihnen jemand den Strom abnahm. Ansonsten zeigt die Grafik auch, dass der Strom dort ohnehin viel zu billig gehandelt wird. Seit Jahresbeginn ist die Kilowattstunde meist billiger als vier Cent.

Im Wirtschaftsministerium geht man hingegen davon aus, dass der Stromgestehungspreis bei acht bis zwölf Cent pro Kilowattstunde liegen müsste, um auch die Kosten für den Neubau von Kraftwerken abzubilden. Im Ministerium denkt man dabei vor allem an Gas und und Kohle, aber der Vergleich zeigt, dass der Strom auf jeden Fall unter seinem langfristigen Wert gehandelt wird.

Vorheriger Rekordhalter in Sachen Erzeugung war der 14. April 2014. Da es sich aber um einen Werktag mit entsprechend höherem Verbrauch handelte, hatte an diesem Tag die Spitzenleistung von 42,086 GW "nur" 55 Prozent des Bedarfs abgedeckt.