Falsche Blonde werben für Schwedens Rechte

Die Schwedendemokraten, die ein Bild von einem Schweden mit Kühen auf saftigen Weiden und blonden Kindern im Gegenlicht beschwören, haben damit eine Schlappe erlitten

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Die Partei "Die Schwedendemokraten" arbeitet mit Nostalgie-Effekten und beteuert, die wahren Sozialdemokraten zu repräsentieren. Man sehnt sich nach der guten alten Zeit unter Tage Erlander und Olof Palme.

Doch nun hat sich die Partei eine Pleite geleistet, die sie teuer zu stehen kommen könnte. Denn die heimeligen Heimatfotos sind größtenteils in Osteuropa aufgenommen worden. Dies hat der schwedische Blogger und Webdesigner Anders Engström herausgefunden. Die Fotos, die Familienidyllen beschwören, kommen von Stockfotografen aus Lettland, Russland, Polen, Serbien und der Ukraine – wohl aus Kostengründen. Das vermeintlich schwedische Mädchen auf dem Titelblatt der Broschüre ist die blonde Tochter eines lettischen Fotografen.

"Ihr wollt das Bild vermitteln, typisch schwedisch zu sein, ist das nicht unehrlich, dies mit Bildern aus dem Ausland zu tun", fragt das sozialdemokratisch geprägte Aftonbladet. Dies habe keine Bedeutung, es komme auf die Botschaft an, versucht Pressesprecher Kinnunen auszuweichen. Zwar ist Osteuropa nicht das Hauptfeindbild der Schwedendemokraten, die vielmehr vor Migranten aus islamischen Ländern warnen. Doch will die Partei auch die Zuwanderung aus dem östlichen Europa beschränken und die bestehende Mitgliedschaft in der EU durch eine neue Volksabstimmung kippen. Zudem verwehren sie sich gegen "Extremfeminismus".

Ansonsten sehen sich die Sverigedemokrater als einzig wahre Interessenvertretung Schwedens im bürokratischen Brüssel. Doch zu welcher EU-Parteiengruppierung es die Schwedendemokraten zieht, ob zu den EU-Skeptikern "Europa der Freiheit der Demokratie", zu denen die "Wahren Finnen", die Lega Nord oder Ukip gehören, oder zu einer geplanten Gruppe um die Front National aus Frankreich, verraten sie erst nach der Europawahl.

Die Schwedendemokraten liegen für die Europa-Wahlen bei 6,6 Prozent in Umfragen, bei den kommenden Reichstagswahlen im September kommen sie nach Umfragen auf 7,6 Prozent.