USA: Solarenergie auf dem Vormarsch

Jenseits des Atlantiks erlebt die Fotovoltaik ein stetiges und kräftiges Wachstum

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Mit 13.395 Gigawatt installierter Solarleistung liegen die USA Anfang April zwar noch weit hinter dem hiesigen Stand zurück (36.858 GW), aber die Stimmung ist in der dortigen Solarindustrie bei weitem besser als in Deutschland und jenen anderen europäischen Ländern, die einst bei der Einführung der Fotovoltaik ganz vorne lagen. Das geht aus einer Marktanalyse der US-amerikanischen Solar Energy Industrie Association hervor.

Zubau von Solaranlagen in den USA. Die ersten Quartale waren in den vergangenen Jahren immer die schlechtesten, wie man sieht. Das lässt für den Rest des Jahres 2014 ein kräftiges Wachstum erwarten.

Die Zahlen, die der Bericht vorlegt, deuten auf eine kräftige Expansion hin. Das erste Quartal 2014 war mit 1,33 GW neu installierter Leistung nach dem vierten Quartal 2013 das zweitbeste in der Geschichte der US-Solarindustrie. Für dieses Jahr wird insgesamt mit 6,6 GW zusätzlicher Leistung gerechnet, was gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 40 Prozent und im Vergleich zu 2012 ein Verdoppelung bedeutet.

Das hört sich eher nach einem kontinuierlichen soliden Wachstum als nach jenem überhitzten Boom an, den Deutschland in den Jahren 2010 ff. aufgrund der seinerzeitigen verunglückten Anti-Solar-Politik der Regierung Merkel-Westerwelle an. Auch die Tatsache, dass schon rund ein Drittel der in den USA installierten Leistung ohne jede staatliche Förderung auskommt, deutet darauf hin. Im ersten Quartal 2014 machte Solar erstaunliche 74 Prozent aller neu ans Netz gegangenen Kraftwerkskapazitäten aus, aber angesichts des relativ kurzen Zeitraums ist das sicherlich nicht besonders aussagekräftig. Zumal die Installation neuer Windkraftanlagen zur Zeit mal wieder am Boden liegt, weil die Förderungsmechanismen nicht rechtzeitig verlängert wurden.

Die Autoren verweisen außerdem darauf, dass der Markt zwar immer noch von Großanlagen angetrieben werde, der Absatz kleiner Hausanlagen in den letzten Jahren jedoch sehr kontinuierlich gewachsen sei. Auch in den USA führt die Fotovoltaik also zu einer Dezentralisierung der Stromproduktion. Zugleich gibt sind aber auch Dutzende neuer Solarparks in der Planung. Über fast 28 GW gibt es Vorverträge, 3,44 GW sind in der konkreten Planung und fast neun GW bereits im Bau.

Während hierzulande schon die schwarz-gelbe Bundesregierung den Ausbau auf jährlich 3,5 GW gedeckelt hatte und die neue gerade mit der EEG-Novelle einen noch kleineren von 2,5 GW ins Gesetzgebungsverfahren geschickt hat, geht man jenseits des Atlantiks von einem weiteren Wachstum aus. 2016 könnten schon rund 11 GW installiert werden, schätzt der Bericht.

Aber natürlich muss man beim Vergleich bedenken, dass die US-Wirtschaft und entsprechend der dortige Stromverbrauch deutlich größer als der hiesige ist. Anders als hierzulande sind die Solarstromer noch weit davon entfernt, den konventionellen Kraftwerken ernsthaft Konkurrenz zu machen. Auch wird der dortige Elektrizität nicht von derart mächtigen Oligopolen kontrolliert, wie es hierzulande der Fall ist.