Urmann Wurst

RedTube-Abmahnanwalt und Metzger-Manager Thomas Urmann musste vor den Strafrichter

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Deutschlands derzeit wohl bekanntester Abmahnanwalt Thomas Urmann, dessen Kanzlei U+C Rechtsanwälte ("Urmann und Collegen") Ende letzten Jahres mit Massenabmahungen wegen angeblich rechtswisdriger Nutzung des Streaminganbieters RedTube Schlagzeilen machte, muss sich derzeit an Augsburger Gerichten wegen ganz anderen Sache verantworten. So legt ihm die Staatsanwaltschaft Insolvenzverschleppung, Untreue und Betrug zur Last.

Mit Fleischbeschau war Rechtsanwalt Urmann nicht nur online befasst. So wurde Urmann vor Jahren als rettender Investor der angeschlagenen Gundelfinger Xaver Schwarz Wurst- und Fleischwarenmanufaktur gefeiert. Auch "Collegen" seiner Kanzlei sollen in Geschäfte eingebunden gewesen sein. Die Rechtsanwälte sollen trotz Zahlungsunfähigkeit keinen Insolvenzantrag gestellt, sondern bei über 150 Lieferanten fröhlich weiterbestellt haben. Wie das Blog regensburg digital berichtet, soll Urmann seine Geschäftspartner laut Anklage um fast 400.000,- Euro geprellt und den Sozialkassen einen Schaden von mehr als 30.000,- Euro verursacht haben.

Doch auch seine Abmahntätigkeit brachte Urmann diese Woche einen Gerichtstermin in eigener Sache ein. So hatte das Amtsgericht Regensburg vor einem Jahr in einem Zivilprozess eine Massenabmahnung Urmanns wegen angeblich fehlerhafter allgemeiner Geschäftsbedingungen als "nicht nur unmoralisch und unseriös, sondern auch vorsätzlich sittenwidrig“ beurteilt. Urmann hatte von den ca. 1.000 Abgemahnten Ersatz für Anwaltskosten seines Mandanten in Höhe von insgesamt ca. 700.000,- € gefordert. Dass dem Abmahner solche vorgerichtlichen Abmahnkosten wirklich entstanden sein sollten, fällt schwer zu glauben. Der von Urmann vertretene Abmahner scheint kein nennenswerter Marktteilnehmer gewesen zu sein, um es höflich zu formulieren. Offenbar brachte es dieser nicht einmal auf ein nachgewiesenes Geschäftsvolumen von 2.500,- € und ist inzwischen insolvent. Nunmehr steht Urmann in dieser Sache vor dem Strafrichter.

Die RedTube-Abmahnungen, welche vielen letztes Jahr den vorweihnachtlichen Pornogenuss vergrätzten, beschäftigen die Staatsanwaltschaften in Hamburg und Augsburg. Auch hier macht Urmanns Mandantschaft, die mal in einem Schweizer Briefkasten und mal in Afrika wohnte, keinen durchgehend soliden Eindruck.