Klima: Emissionen wieder gestiegen

Nun ist es amtlich: Deutschlands Treibhausgasemissionen sind im vergangenen Jahr wieder leicht gestiegen

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Das Umweltbundesamt (UBA) hat in einer gemeinsamen Presseerklärung mit dem Bundesumweltministerium indirekt eine Studie des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft bestätigt, von der wir in der letzten Wochenschau berichtet haben. Demnach sind im vergangenen Jahr die deutschen CO2-Emissionen wieder leicht gestiegen.

Die Zunahme ist mit 0,7 Prozent oder sechs Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zwar nur minimal, doch bedenklich ist vor allem der flache Trend. Seit 2009 stagnieren die Emissionen mehr oder weniger auf hohem Niveau. Hier die Grafik aus der Wochenschau, die dies gut illustriert.

Als Ursachen benennen UBA und Ministerium die hohen Stromexporte – 2015 war erneut ein Allzeitrekord aufgestellt worden – die im Vergleich zum Vorjahr kühlere Witterung, die einen höheren Bedarf an Heizenergie bedingte, und ein gestiegener Kraftstoffverbrauch. Was Letzteres angeht, hatte das UBA schon Anfang Februar im Inventarbericht 2016, mit dem das Amt im Auftrag der Bundesregierung detaillierte Rechenschaft über die hiesigen Emissionen ablegte, über die Emissionen des Straßenverkehrs geschrieben:

"U.a. durch den stetigen Anstieg der durchschnittlichen Motorleistung stellte sich seit etwa 2007 ein stagnierender Trendverlauf ein, der durch einen Wiederanstieg von Verkehrs- und Fahrleistungen sowie den Rückgang der eingesetzten Biokraftstoffe im Jahr 2014 nach oben verlassen wurde (...). Die CO2-Emissionen des Verkehrssektors liegen mit rund 153 Mio. t damit erstmals sogar knapp über dem Ausgangsniveau in 1990 (152 Mio. t)."
UBA

Wobei sich der Wert auf 2014 bezog. 2015, so dass UBA in seiner jüngsten, oben verlinkten Presseerklärung, stiegen die Emissionen des Verkehrssektor noch einmal um 1,5 Prozent auf 163,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Oder mit anderen Worten, der Verkehrssektor – was ganz überwiegend der Straßenverkehr ist – stößt heute sogar mehr Treibhausgase als zu jener Zeit vor 26 Jahren aus, als die Verhandlungen über internationalen Klimaschutz begannen und die deutschen Regierungen sich auf der internationalen Bühne mit vollmundigen Versprechungen als Saubermann aufspielten.

"Die aktuellen Daten bestätigen erneut: Nur mit einer anderen Mobilität werden wir unsere Klimaziele erreichen. Wir brauchen, unter anderem, ein besseres Angebot von Bus und Bahn, mehr Elektromobilität für Autos und Fahrräder und eine Förderung von Fuß- und Fahrradverkehr."
UBA-Präsidentin Maria Krautzberger

Unterdessen teilt Bundesumweltministerin Barbara Hendricks ein wenig gegen die Kohle aus. Erfolge bei den Erneuerbaren würden durch Stromexport und die "Überkapazitäten bei (den) Kohlekraftwerken" zunichte gemacht. Ein schrittweiser Ausstieg aus der Kohleverstromung sei möglich. Allerdings begnügt sie sich offenbar mit dem im letzten Jahr erzielten faulen Kompromiss, wonach einige sehr alte Braunkohlekraftwerke ab 2017 in gut bezahlte Rente geschickt werden sollen (Braunkohle: Geschenke für Kraftwerksbetreiber).