Wenig Widerstand gegen Niedriglohnpolitik der Fastfood-Branche

Hamburger; Foto: National Cancer Institute; gemeinfrei

Der weltweite Protesttag gegen die Lohnpolitik von McDonalds und Co. erschöpft sich in kleineren Versammlungen

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Die Löhne reichen nicht, Angestellte in den USA berichten, dass sie neben ihrem Job beim Fast-Food-Unternehmen noch einen zweiten brauchen. Krank werden, kann auch finanziell zur Katastrophe werden. Die Unternehmen achten darauf, dass sie keine Krankenversichrung zu zahlen haben. Auf Forderungen nach einem Mindestlohn von 15 Dollar (11,2 Euro) - viele bekommen derzeit mit umgerechnet 5,5 Euro weniger als die Hälfte - und dem Recht, sich gewerkschaftlich zu organisieren, reagiert die Branche ablehnend.

Weil es sich, wie allen voran bei McDonalds, um global agierende Unternehmen und Marken handelt, hat die Idee, den Druck über eine breite internationale Mobilisierung zu erhöhen, ein überzeugendes Moment. Globale Marken sind anfällig für Proteste, die dem Image eine häßlichere Wirklichkeit gegenüberstellen, die Konsumenten in der Folge dazu bringen könnte, auf das Produkt zu verzichten.

Zusätzlich zu Streiks in 150 Städten in den USA hatte die Bewegung der Fast-Food-Angestellten gestern auf weltweite Proteste, in 80 Städten in mehr als 30 Ländern, gezählt, berichtete die New York Times im Vorfeld des Aktionstages. Fast Food Protests spread Overseas lautete die Überschrift, die größere Dimensionen andeutete.

Hoffnung auf eine globale Protestbewegung

Eine globale Protestbewegung soll entstehen, wird ein Ivy-League-Professor von der Zeitung zitiert. Die Organisatoren kündigten an, dass Proteste in 30 Städten in Japan, 20 in Großbritannien, fünf in Brasilien und drei in Indien stattfinden würden. Zudem habe die Protestbewegung, als "Fast Food Forward" bezeichnet, gewerkschaftliche Unterstützung, die 12 Millionen Mitglieder in 126 Ländern vertrete, an Bord. Die Website Fast Food Global zeigt Bilder von Aktionen aus Casablanca, Paris, Bogota, Dublin, Glasgow, Buenos Aires, Mumbai sogar Karatschi - auf den meisten Bildern zeigen sich nur kleinere Versammlungen.

Das bestätigen auch Nachrichtenagenturen. Deren Meldung ( hier und hier) nennt überschaubare Mengen bei den Protesten in den US-amerikanischen Städten und fügt hinzu, dass die Teilnahme ausserhalb der USA "eher gering" war. Eine Twitter-Seite mit dem Slogan des Protests "Low Pay is not OK" führt immerhin vor, dass Protestteilnehmer an vielen Orten weltweit Flagge zeigten und fleißig Fotos mit Transparenten verbreiteten, größere Ansammlungen sind aber darauf auch nicht zu sehen.

Schlechte Aussichten für die älteren Angestellten mit Familie

Nun können die mies bezahlten Angestellten nur darauf hoffen, dass sich die wahre Größe der Proteste vielleicht erst in den nächsten Tagen zeigt oder dass die Bewegung im Lauf der Zeit an Stärke gewinnt und damit ihre Forderungen doch mehr Gehör bei den Fast-Food-CEOs finden, deren Einkommen das 1.200fache des Durchschnittsgehalts ihrer Angestellten beträgt und sich in den USA seit 2000 vervierfacht hat.

Aber die Aussichten dafür stehen nicht besonders. Schon im Sommer letzten Jahres hatte man zum "größten Streik der Geschichte der US-Fastfood-Industrie" ausgerufen - tatsächlich kam nur ein "Bruchteil der Beschäftigten" -, bewegt hat sich seither nichts.

Das Angebot für den Mindestlohn, das Präsident Obama in die Verhandlungen eingebracht hat, steht bei 10,10 Dollar (etwa 7,4 Euro) - ein Lohn, die laut Huffington Post für eine vierköpfige Durchschnittsfamilie mit Alleinverdiener nicht reicht. Die Fast-Food-Konzerne in den USA können darauf zählen, dass viele ihrer Mitarbeiter so jung sind, dass sie keine Familie haben und sich nicht sonderlich für solche Proteste interessieren oder sich gar engagieren.

Dies erklärt die geringe Beteiligung zum Teil; augenscheinlich können sich die Unternehmen bisher mit größerer Sicherheit darauf verlassen, dass sich genügend Mitarbeiter finden, die dafür sorgen, dass die Schlange vor den Burger- und Pizza-Ausgabetheken nicht zu lange wird.