Forsa-Sonntagsfrage: AfD legt auf acht Prozent zu

Sozialdemokraten stürzen auf 23 Prozent ab

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Der Einzug der Alternative für Deutschland (AfD) ins Europaparlament hat die Chancen der Gruppierung gesteigert, die Fünf-Prozent-Hürde bei Bundestagswahlen zu überspringen: In einer für die Illustrierte Stern zwischen dem 26. und dem 30. Mai durchgeführten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa geben acht Prozent der insgesamt 2002 Befragten an, ihr Kreuz bei der AfD machen zu wollen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre. Damit macht die EU-kritische Partei nicht nur einen Sprung von zwei Prozentpunkten, sondern erreicht auch einen neuen Rekordwert.

Verlierer der Umfrage sind Christ- und Sozialdemokraten: Beide Gruppierungen büßen jeweils zwei Prozentpunkte ein. Die Union liegt nun bei 38 Prozent, die SPD bei 23. Die AfD zieht jedoch nicht nur Unterstützer aus dem Regierungslager ab, sondern mobilisiert auch Nichtwähler: Deren Anteil sank im Vergleich zur letzten Forsa-Umfrage zur Bundestagswahl um vier Prozentpunkte.

Grüne und Linke liegen in der aktuellen Erhebung mit jeweils zehn Prozent weiterhin gleichauf. Alle anderen Parteien (inklusive der FDP, die unverändert bei vier Prozent gemessen wird) würden an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Allerdings können auch die "Sonstigen" – von denen sieben ins Europaparlament einziehen – um zwei Prozent zulegen und liegen nun (ohne die FDP) bei zusammengerechnet sieben Prozent.

Würde das Ergebnis der nächsten Bundestagswahl so aussehen wie die aktuelle Forsa-Umfrage, dann hätten Union und AfD mit zusammen 46 Prozent eine absolute Mandatsmehrheit, weil es SPD, Grüne und Linke gemeinsam nur auf 43 Prozent bringen. Bislang ist diese Koalitionsoption allerdings eine theoretische, weil sich in der Union lediglich eine Minderheit für eine Zusammenarbeit mit den EU-Kritikern ausspricht.

Ob sich das ändert, wenn ein EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker die von der SPD und den Grünen gewünschten Eurobonds einführen will, wird möglicherweise die Zukunft zeigen. Die Union hatte vor der letzten Bundestagswahl und vor der Europawahl betont, sich solch einer offenen Vergemeinschaftung von Schulden verweigern zu wollen. Will sie dieses Versprechen glaubwürdig aufrechterhalten, muss sie sich potenziell nach einem Koalitionspartner jenseits von Rot und Grün umsehen.

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