Währungskrisen: Auch der Schweizer Franken mit Negativ-Zins

Schweizer Banknoten; Bild: Schweizerische Nationalbank; gemeinfrei

Die Schweizer Notenbank folgt der EZB und gibt damit ein weiteres Signal für einen Abwertungswettkampf der Währungen

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Nachdem durch den Ölpreisverfall die Währungen vieler Ölexportländer wie Russland, Norwegen, Nigeria oder Kanada massiv an Wert gegenüber Euro oder Dollar verloren haben, hat nun die Schweizer Notenbank ebenfalls einen Leitzins unter die 0%-Grenze gesenkt.

Auf Guthaben über 10 Millionen Schweizer Franken auf Konten der Notenbank werden künftig Liegegebühren von 0,25% pro Jahr erhoben. Dazu sahen sich die Notenbanker offenbar veranlasst, weil die Nachfrage nach Schweizer Franken durch die aktuelle Währungskrise anstieg. Zugleich kündigte die Notenbank an, den Aufwertungsdruck des Schweizer Frankens weiterhin auszuhalten und den Wechselkurs zum Euro durch Abverkauf von Franken nicht unter 1,20 CHF sinken zu lassen.

Damit folgt die Schweizer Zentralbank dem Vorbild der Europäischen Zentralbank, die seit Juni 2014 "Negativzinsen" auf Großeinlagen erhebt. Im Euro-Raum hat dieser Schritt bereits dazu geführt, dass am Interbankenmarkt der Zins geringfügig im negativen Bereich liegt und dass zunehmend große Tagesgeldeinlagen mit Geldhaltegebühren belegt werden (siehe: Postwachstumsökonomie). Die Wirkung dieser Entwicklung im Euro-System schien den Schweizern akzeptabel oder sogar vorteilhaft.

Der Schritt muss einerseits als Paradigmenwechsel im Schweizer Währungssystem gesehen werden, denn bislang gab es noch nie Negativzinssätze im modernen Schweizer Franken. Andererseits deutet er auf einen zunehmenden Abwertungswettbewerb zwischen den weltweiten Währungen hin.

Um die Exportwirtschaft innerhalb des eigenen Währungsraumes aufrecht zu erhalten wird die Währung abgewertet, um die Exporte für die Käufer nicht übermäßig zu verteuern. Das langfristige Risiko solch eines Abwertungswettkampfs besteht in der inflationären Entwertung von Geldvermögen und Spareinlagen.