Israel kündigt indirekt weitere Angriffe auf Syrien an

Die Angst wächst, dass Iran und Syrien die Hisbollah zu Angriffen auf Israel drängen

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Israel kündigt indirekt schon einmal weitere Angriffe auf syrische Ziele an. Man werde weiterhin Lieferungen von neuen Waffensystemen an "islamische Militante", also an die schiitische Hisbollah, verhindern, sagte ein anonym bleibender Mitarbeiter der israelischen Regierung der New York Times. Und er warnte auch den syrischen Präsidenten Assad gleich, lieber still zu bleiben und alles zu erdulden, weil sein Regime vernichtende Folgen befürchten müsse, sollte es gegen Israel zurückschlagen.

Diese Warnung sei dem syrischen Regime am Dienstag zugegangen, nachdem sich der israelische Regierungschef Netanjahu mit dem russischen Präsidenten Putin getroffen hatte - wohl ohne nähere Verständigung. Dabei ging es vor allem um die mögliche Lieferung von russischen S-300-Luftabwehrsystemen an Syrien. Russland hatte eine klare Aussage verweigert, ob es die neuen Versionen an Syrien liefern wird, die israelischen Luftangriffen größeren Risiken aussetzen würden. Bislang konnten israelische Kampfflugzeuge ungehindert und ungefährdet in den syrischen Luftraum eindringen und Ziele angreifen.

Syrien hatte bei den Angriffen letzte Woche auf Ziele in der Nähe von Damaskus gedroht zurückzuschlagen, zudem hatte man von einer Kriegserklärung gesprochen. Dazu schlugen erstmals zwei Granaten auf israelisches Gebiet um den Berg Hermon ein, woraufhin Syrien Beschwerde bei UNDOF einlegte. Die 1974 etablierte UN-Mission soll den Waffenstillstand zwischen Syrien und Israel überwachen, offiziell befinden sich die beiden Staaten sowieso noch im Krieg.

Schwerwiegender dürfte jedoch sein, dass die von Iran und Syrien unterstützte Hisbollah im Libanon drohte, eine "neue Front" gegen Israel in den Golanhöhen zu errichten. Das berichtete die in London erscheinende Zeitung [http://alhayat.com/ al-Hayat]. Iran soll alle Muslime aufgefordert haben, sich dem Kampf gegen Israel anzuschließen. Allerdings herrscht eine gewaltige Gerüchteküche. Assad soll der Hisbollah, die wiederum mit Kämpfern dem Assad-Regime dient, ebenfalls Angriffe erlaubt haben. Das zieht die Aufmerksamkeit von sunnistischen Islamisten in Syrien hin zu der Achse Iran-Syrien-Hisbollah.

Während die die Freie Syrische Armee angekündigt hat, gegen Grausamkeiten in ihren Reihen scharf vorzugehen, wie sie in dem Video dokumentiert wurden, in dem ein Kommandant ein Organ eines toten syrischen Soldaten aß, hat die UN-Generalversammlung bei 12 Gegenstimmen und 59 Enthaltungen die mittlerweile fünfte unverbindliche Resolution, die von arabischen Staaten eingebracht wurde, verabschiedet. In ihr wird das Blutbad in Syrien bedauert und die syrische Regierung für den Einsatz schwerer Waffen verurteilt. Allgemein wurden die schweren Verletzungen der Menschrechte kritisiert.

In der türkische Grenzstadt Reyhanlı, wo durch zwei Autobombenanschläge im Zentrum 52 Menschen getötet wurden, hatten türkische Einwohner syrische Flüchtlinge angegriffen, denen sie die Schuld an den Anschlägen zuwiesen. Überhaupt steigt der Ärger auf die vielen Flüchtlinge an der Grenze in der lokalen türkischen Bevölkerung, die sich überlastet sieht. 600 Flüchtlinge sollen die Stadt schon aus Angst vor Übergriffen verlassen haben. Die syrische Regierung macht für die Anschläge linksterroristische Organisationen verantwortlich und weist jede Verbindung mit syrischen Flüchtlingen oder der syrischen Opposition zurück. Der Bürgermeister räumt den wachsenden Ärger ein, sagt aber, es habe bislang jedoch keine Lynchversuche gegen syrische Flüchtlinge gegeben, wie in Medien berichtet wurde. Es seien Autos zerstört worden, es habe aber keine Toten gegeben. Nach Angaben der türkischen Regierung halten sich fast 200.000 Syrer in der Türkei auf.

Inzwischen ist schon wieder einmal das Internet in Syrien ausgefallen. Die syrische Regierung macht Probleme mit einem Glasfaserkabel dafür verantwortlich, aber es könnte sich auch um einen Versuch des Regimes handeln, die Kommunikation zu erschweren. Syrien waren zeitweise vom Internet abgehängt.