Kunst_Newsletter Oktober97

Ars Viva - Medienkunst, ZKM-Eröffnung, art forum berlin 1997, Steirischer Herbst '97, Depot - Landschaft, Masaki Fujihata

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ars viva - Medienkunst

Staatsgalerie Stuttgart
Stuttgart, 9. Oktober bis 23. November

Vom 8. Oktober bis 23. November 1997 zeigt der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie e.V., Köln die Preisträger des Wettbewerbs ars viva in der Staatsgalerie Stuttgart. Die Preisträger Bildende Kunst sind: Heike Baranowsky, Eva Grubinger, Daniel Plumm, Heidi Specker, Wawrzyniec Tokarski.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog und am 12. Oktober findet im Rahmen der Jahrestagung des Kulturkreises eine Podiumsdiskussion zum Thema »Neue Medien - Die Veränderung der Bilder« statt. Die Teilnehmer der Veranstaltung sind: Dr. Herbert Burda, Prof. Dr. Heinrich Klotz, Prof. Dr. Ulrich Krempel und Prof. Dr. Weibel.

Ausstellungsdauer: 9. Oktober bis 23. November
Ort: Staatsgalerie Stuttgart, Konrad-Adenauer-Straße 30, D-70173 Stuttgart

Öffnungszeiten: Mi., Fr., Sa und So 10.00 bis 17.00 Uhr beziehungsweise Di. und Do. 10.00 bis 20.00 Uhr; Mo. geschlossen
Ausstellungskatalog: 96 Seiten, deutsch / englisch, 4-farbig, DM 30.-; Zur Ausstellung erscheint eine Videoedition.

Internet

Eröffnung des neuen Kunstzentrums in Karlsruhe

Das Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) hat eine denkmalgeschützte Fabrikshalle einer ehemaligen Munitionsfabrik mit 300 m Länge bezogen. Ein Medienmuseum, das Museum für Neue Kunst, eine Mediathek, ein Institut für Neue Bildmedien, ein Institut für Musik und Akustik und ein Medientheater werden in der IWKA-Halle eröffnet. Neben diesem Gebäude bekamen in diesem riesigen Kunstzentrum auch die Städtische Galerie und die 1992 geschaffene Hochschule für Gestaltung neue Räumlichkeiten.

Das ZKM eröffnet sein Museum just in jenem Moment, in dem eine Podiumsdiskussion mit dem Thema Medienkunst versus Museum die nächste jagt. Gerade zu jenem Zeitpunkt, in dem mehr den je diskutiert wird, ob die Neuen Medien den White Cube brauchen und nicht das Vermächtnis der Konzeptkunst antreten sollten, setzt das ZKM Fakten.

art forum berlin 1997

Der internatione Kunstmarkt in Berlin art forum berlin 1997 findet vom 31. Oktober bis 4. November 1997 zum zweitenmal statt. Am Berliner Messegelände unter dem Funkturm zeigen 135 Galerien zeitgenössische und internationale Kunst. Programmatisch weisen die Veranstalter European Galleries auch heuer wieder darauf hin, daß Kunst nach 1995 und Internationalität der Schwerpunkt sein wird - im Gegensatz zur Art Cologne.

Informationen: 030 885516/46

Steirischer Herbst '97 / Zonen der Verstörung

Vom 28.September bis 31. Oktober zeigt die Kuratorin Silvia Eibelmayer anläßlich des Steirischen Herbstes die Ausstellung Zonen der Ver-Störung. Es beteiligen sich folgende Künstlerinnen und Künstler: Eija-Liisa Ahtila (SF), Friederike Anders (D), Phyllis Baldino (USA), Linda Bilda (A), Heath Bunting (GB), Olga Chernysheva (RSF), Serge Comte (F), Veronika Dreier (A), Rainer Ganahl (A), Johan Grimonprez (B), Graham Harwood (GB), Debora Holland (GB), Pierre Huyghe (F), Christian Jankowski (D), Klub Zwei (A), Katarzyna Kozyra (PL), Christian Lahr (D), Violetta Liagatchef (RSF), Lokal TV (A), Christin Lucas (USA), Mamax (A), Dorit Magreiter (A), Tracey Moffat (AUS), Ariane Müller (A), Muntean/Rosenblum (A), Tony Oursler (USA) Mathias Poledna (A), Linda Post (USA), Graham Ramsay (GB), Francesca Da Rimini (AUS), Laura Ruggert (I), Wally Salner (A), Ann-Sofi Siden (S), Peter Spillmann (CH), Lisa Strömbeck (DK), Alma Suljevic (BIH), Milica Tomic (YU), Momoyo Torimitsu (J), Gillian Wearing (GB), Carey Young (GB), Jasmila Zbanic (BIH). Die lange Namensliste sei schon alleine deswegen erwähnt, da Silvia Eibelmayer einmal mehr Mut zu ganz junger Kunst bewies. Kaum ein Name dieser Liste ist bekannt, viele der jungen Künstler treten im Rahmen des Steirischen Herbstes erstmals international in Erscheinung.

Das Konzept ist einleuchtend und triftig. Die einzelnen künstlerischen Beiträge stellen die sich überschneidenden Zonen der politischen, ökonomischen und sozialen Umwälzungen, unser polymorph geschachteltes Gesellschaftsystem dar. Die Künstler thematisieren und / oder sind schon mit der Präsenz ihres Werkes eine solche Schnittstelle dieser Bereiche, dieser sozialen Körper. Dieses korrelative Verhältnis von industriellen und postindustriellen Aktivitäten, von materiellen »Körpern« und virtuellen Hyperräumen schafft differenzierte und sich überschneidende »Zonen«, in denen die Geographie der sozialen und mentalen Landkarten neu und anders geschrieben werden, so das Handout der Ausstellung. Netzwerkssyteme - ob virtuell oder real -können genutzt werden um hierarchische Strukturen zu unterlaufen. Die elektronischen Informationssysteme Internet mit angeschlossenen Internetkaffee, Video, CD-Roms etc., sowie weitere grenzüberschreitende Strategien (Performance, Aktionen, öffentlicher Raum) sind logischerweise Bestandteil der Ausstellung. Die Internet- und Computerarbeiten wurden von Kathy Rae Huffman kuratiert. Als Ausstellungsort wurde passenderweise interimistisch ein Schulgebäude, ein historischer Ort der Disziplinierung aber auch Wissensakkumulation und institutionellen Hierarchie genutzt.

Eröffnung: Samstag, 27. September 1997
Ausstellungsdauer: 28. September bis 31. Oktober 1997
Ort: Gymnasium Kirchengasse 1, 8010 Graz

www.ping.at/members/stherbst
stherbst@ping.at
stherbst@eiblmayr.vianna.at
Adresse Steirischer Herbst '97: Sackstraße 17/I, A- 8010 Graz; tel: +43 316 823007; fax: +43 316 835788

Olaf Nicolai, Mathias Hoch / Depot - Landschaft. Ein Tableau

Köln / 11. Oktober bis 1. November

Eine Edition mit dem Titel »Depot / Landschaft. Ein Tableau«, bestehend aus 11 Fotographien und einem Textblatt aus dem Jahre 1996 / 97 der Künstler Olaf Nicolai und Mathias Hoch zeigt die Kölner Galerie Christian Nagel vom 11. Oktober bis 1. November. Die Abbildung zeigen Innenansichten von Räumen, die als neue Produktionstätten und bedeutende Orte für die Infrastruktur nach 1990 in und um Leipzig entstanden sind. Ausgangspunkt des Konzeptes war ein Künstlerbeitrag im Leipzig-Heft. An Stelle der projektierten Innenansichten wurde das Insert zugunsten eines Portraits der Leipziger Malerschule abgelehnt.

Die abgebildeten Innenräume zeigen modellhaft die Struktur eines imaginären, großen Innenraums, auf dessen inhaltliche Dimension sich das Worttableau des Textblattes bezieht. Allen ausgewählten Orten ist die Idee des Speichers, des Depots gemeinsam, wobei der Speicher in zweierlei Hinsicht gemeint ist: Einerseits als Aufbewahrungsstätte und andererseits als ein Element, daß sich durch die in ihnen vollziehende Zirkulationen, solche Transformationen, auch in Relation zur Landschaft setzen läßt. Architektonische Komplexe sind Bestandteile heutiger Landschaften, Funktionselemente, so daß selbst Innenräume wieder als Landschaften gesehen werden müssen. Innen- und Außenraum funktionieren synergetisch. So wird nicht nur der Landschaftsbegriff verändert, sondern auch der des Interieurs, so der Künstlervorschlag. Eine neue Landschaft soll wachsen: durch eine Umverteilung von Ressourcen, Informationen, Raum und Licht, hin zu Reservaten und Deponien. Letztendlich wird in den Fotos modellhaft zugleich eine zukünftge Landschaft vorweggenommen.

Eröffnung: Mittwoch, 11. Oktober 1997, 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 11. Oktober bis 1. November
Ort: Galerie Christian Nagel, Hohenzollernring 22-24, D-50672 Köln
GalerieNagel@t-online.de
Tel.: #49 221 257 05 91
Fax: #49 221 257 05 92

Masaki Fujihata / Global Interior Project

Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland / Bonn / 5. September bis 2. November 1997

Der 1954 in Tokyo, Japan, geborene Medienkünstler Masaki Fujihata hat symbolisch 18 Räume als Allegorien virtuell gestaltet. Die Schnittstelle zu diesen Räumen sind 2 x 2 x 2 m große Kuben, die jeweils ein Fenster besitzen, an das man herantreten kann wie an einen Kiosk. Drei solcher Kuben sind verteilt an unterschiedlichen Positionen in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn. Ein weiterer Kubus befindet sich im benachbarten Kunstmuseum. Zu sehen ist die computerunterstützte Medieninstallation des Pioniers der japanischen Computerkunst, der sich in den 80er Jahren durch seine Arbeiten »Mandala«, »Miroku-Maitreya« und verschieden Computeranimationen einen Namen machte, vom 5. September bis 2. November 1997.

In den Kuben ist es einem möglich, mit Hilfe eines Computer-Trackballs die virtuellen Räume zu erforschen. Installierte Kameras und Mikrophone bieten jedermann zudem die Möglichkeit innerhalb dieser virtuellen Räume zu kommunizieren, Blickkontakt aufzunehmen, einen interaktiven Informationsaustausch. Als Navigationssystem fungieren Begriffe als ikonische Repräsentanten, die Fujihata als dreidimensionale Computeranimation gestaltet hat. Die Räume werden also auf diese Weise als virtueller Treffpunkt alleine oder aber gemeinsam mit einem Partner, der sich an einem der anderen Kuben befindet, genutzt.

Eine im MedienKunstRaum selbst befindliche Skulptur, verbunden mit dem Computernetzwerk öffnet pneumatisch eine Tür und zeigt eine Figur. Die Konstruktion dieses Objekts ist ca. 30 x 30 x 30 cm. Die einzelnen Figuren verweisen wieder auf die ikonischen Repräsentanten, auf die 18 graphischen Symbole und ihre virtuellen Welten. Je nachdem in welcher virtuellen Welt sich ein Kubusbesucher befindet, öffnet sich eine Tür an der Skulptur und gibt die diesem virtuellen Raum entsprechend zugeordnete Figur frei. So ist es auch den anderen Ausstellungsbesuchern möglich zu beobachten, in welcher virtuellen Welt sich die Besucher der Kuben gerade aufhalten und in das Kommunikationsgeschehen einzugreifen, indem sie dann gezielt ebenfalls einen Kubus betreten.

Ausstellungsdauer: 5. September bis 2. November 1997
Ort: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, MedienKunstRaum, Friedrich-Ebert-Allee 4 / D-53113 Bonn
Öffnungszeiten: Do. bis So. 10.00 bis 21.00 Uhr, Di. und Mi. 10.00 bis 19.00 Uhr; Mo. geschlossen
www.kah-bonn.de
Tel.: #49/228/9171/200