US-Wahl: Fahrplan zum Ergebnis

Dixville Notch. Foto: © 2004 Matthew Trump. Lizenz: CC BY-SA 3.0

Je nachdem, welcher Kandidat Florida, Ohio und North Carolina gewinnt, wird der Sieger früh oder spät feststehen

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Das erste Teilergebnis der US-Präsidentenwahl ist bereits bekannt, aber noch keine Vorentscheidung: Im New Hampshirer Ferienort Dixville Notch, wo lediglich acht Wahlberechtigte dauerhaft wohnen, bekamen die Demokratin Hillary Clinton vier, der Republikaner Donald Trump zwei, der Libertäre Gary Johnson eine und der gar nicht zur Wahl stehende Mormone Mitt Romney ebenfalls eine Stimme.

Florida, North Carolina und Ohio

Aussagekräftigere Zahlen werden noch mindestens sieben Stunden auf sich warten lassen. Dann könnten erste Hochrechnungen aus Florida Hinweise darauf geben, ob dort Clinton oder Trump die meisten Stimmen bekommen hat. Der bevölkerungsreiche Bundesstaat gilt als einer der wichtigsten für die Wahlentscheidung, weil dort nicht nur verhältnismäßig viele (29) Wahlmänner vergeben werden, sondern auch, weil er sich nicht fest in der Hand einer der beiden großen Parteien befindet.

Außer auf Florida richten sich die Augen der Weltöffentlichkeit heute Nacht besonders auf die Bundesstaaten Ohio und North Carolina, wo für 1 Uhr 30 Mitteleuropäischer Zeit Hochrechnungen erwartet werden. Auch hier werden relativ viele Wahlmänner vergeben – 18 und 15 – und auch hier ist relativ offen, wer gewinnt.

Verliert Trump einen oder mehrere dieser drei Bundesstaaten, sieht es schlecht für ihn aus – dann werden wahrscheinlich schon die ersten Artikel zum Gesamtsieg von Hillary Clinton angefangen. Gewinnt er dagegen, dann könnte die Wahlnacht länger und spannender und im Rust Belt oder in westlichen Bundesstaaten wie Arizona, Colorado und Nevada entschieden werden. Die Westküste, wo die Wahllokale um fünf Uhr mitteleuropäischer Zeit schließen, ist dagegen fest in der Hand der Demokraten – und auf Alaska (6 Uhr) und Hawaii (5 Uhr), wo nur wenige Wahlmänner vergeben werden, kommt es nur dann an, wenn die Wahl aus Unterhaltungsgesichtspunkten optimal verläuft.

Entscheidung über Todesstrafe und Marihuanafreigabe in Kalifornien

Welche Partei die Mehrheit im Repräsentantenhaus (das komplett neu gewählt wird) und im zu einem guten Drittel neu zu besetzenden Senat bekommt, wird ebenfalls heute entscheiden. Hier könnten international bekannte Politiker wie in den Vorwahlen zerrupfte Republikaner Marco Rubio aus dem Kongress fliegen. Auf weniger Interesse in Europa stoßen dagegen traditionell die Gouverneure, die in zwölf, und die Regionalparlamente, die in vier Bundesstaaten zur Wahl stehen.

Mehr Medienaufmerksamkeit dürften einige der zahlreichen Volksabstimmungen erzeugen, in denen es unter anderem um die Todesstrafe und die Legalisierung von Marihuana geht: Im sehr bevölkerungsreichen Kalifornien, wo beides auf den Wahlzetteln steht, werden sich die Bürger Umfragen zufolge für ein Verbot der Todesstrafe und für die Legalisierung von Marihuana aussprechen (vgl. Kalifornien steht vor Legalisierung von Marihuana). In Nevada, Maine und Massachusetts waren die Freigabebefürworter in Umfragen ebenfalls in der Mehrheit. Aus Arizona gab es dagegen unterschiedliche Ergebnisse.