Fake the News

Neben der Spur

Wer News nachmacht oder fälscht oder nachgemachte News in Umlauf bringt, fälscht News und wird mit nicht unter zwei Plug-ins von Chrome bestraft (vorerst).

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Nu isser wieder weg, der prominente Gast im Adlon, der immer noch kann, wenn er will. Obama hat Berlin wieder verlassen und sitzt zurück in der Airforce One, um seinen Umzug in Washington in die Wege zu leiten. Aber nicht ohne vorher unter anderem gefordert zu haben, dass man was gegen Fake News tun müsste. Irgendwas mit Medien, auf jeden Fall dafür sorgen, dass dieser Mist nicht weiter verbreitet wird.

"Tun wir doch schon", sagen jetzt die Verantwortlichen von Google und Facebook und Twitter. Die beiden letztgenannten Unternehmen haben angefangen, sich das Gerümpel genauer anzuschauen, das da in ihren Kanälen herumliegt. Twitter sperrt die Accounts von weißen Männern mit weißen Mützen, Facebook will auch was dagegen machen, weil inzwischen ja die Reichweite des Mülls die der wirklichen News übersteigt. Und Chrome hat gar zwei Plug-ins im Angebot, die mir als Nutzer sagen: "Oha, das sind Fake News, die da auf der Site stehen könnten."

Komisch.

Ob etwas Müll ist oder nicht, sollte man doch auch mittels eigenem, hoffentlich gesundem Menschenverstand erkennen können. Meldungen wie "Marsianer schlüpfen in Merkels Haut und empfangen Obama" kann man eigentlich zweifelsfrei als solche identifizieren. Dachten wir bisher. Und dann kommt sicher so eine Nulpe am eigenen Kaffeetisch daher und brabbelt "aber ich habe das gelesen, das stimmt" oder: "Das weiß man doch schon lange, dass die Merkel nicht von dieser Welt ist."

Also besser kennzeichnen, filtern, löschen und gratis Legostücke ab jetzt nicht mehr über Daily Mail verteilen. Passt doch.

Und bitte dann gleich noch dafür auf Facebook dafür sorgen, dass Plastikenten nicht mehr als "nackt" etikettiert werden. Zumindest so lange Donald Trump noch nicht nichts als die nackte Wahrheit über das Soziale Netzwerk verbreitet. Und, lieber Hersteller von klebrigem Brausegetränken, nicht auch noch Selfie-Aufsätze für Flaschen verschenken (also: Aufsätze zum Aufstecken an Flaschen, nicht zum Verteilen an Flaschen) und so die Schwemme an Selfies ebenda in FaceInstaSnapTwitter auf Fakelevel erhöhen. Am besten gleich wieder die Spectacles aus den Automaten nehmen.

Und wenn dann wieder Ruhe herrscht, dann setzen wir uns alle mal eben kurz hin und beschließen drei Dinge:

1. Eigentlich sind alle News ein Stück Fake (zumindest ein Fakechen), dazu gibt es ja Pressearbeit, die zum Beispiel ein ganzes bayerisches Dorf für ein Frühstück von Obama und Merkel beim G7-Gipfel in Elmau vorgegaukelt hat. Aber es gibt einen Level von Bullshit, den nur die größten Rindviecher auch noch in die Hand nehmen. Finger weg.

2. Nicht alles, was aus dem eigenen Hirn entspringt, ist News, wahr und/oder wichtig. Nur weil etwas sein könnte, passiert es noch lange nicht. Hirn an.

3. ETWAS lesen, heißt nicht ALLES glauben. Dazu sollte man es in mehr als zwei unabhängigen Quellen finden. Und dann weiß man einfach, dass selbst ein Selfie auf Daily Mail rassistisch eingefärbt sein kann. Augen auf.

Und ansonsten sollten einem die eigenen Augen zu wertvoll sein, als dass man sie mit Mist zugeballert wissen will.

Wollte ich nur gesagt haben. Schöne Woche.