Syrien: Inszenierte Wirklichkeit auf Video

Screenshot aus dem White-Helmet-Video, das von den Revolutionary Forces of Syria verbreitet wurde.

Syrischer Heimatschutz ("Weiße Helme") entschuldigt sich für "Mannequin Challenge"-Aufnahmen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Was ist Wahrheit, was ist Lüge? Was ist Wirklichkeit und was Propaganda? Im Krieg ist es oft alles andere als einfach herauszufinden, welche Nachrichten, welche Bilder und welche Filmaufnahmen der Realität entsprechen.

CNN veröffentlichte nun eine "Entschuldigung" des Syrischen Heimatschutzes, dessen Mitglieder in den Medien auch bekannt als Weißhelme oder White Helmets sind.

Dabei geht es um Folgendes: Der Syrische Heimatschutz, der immer wieder Fotos und Filmaufnahmen von seinen Einsätzen veröffentlicht, auf denen die Rettung von Menschen aus Trümmern zu sehen ist, hat ein Video veröffentlicht, das eine inszenierte Wirklichkeit zeigt. In dem Video von knapp einer Minute Laufzeit ist zu sehen, wie ein Mann, der in Trümmern liegt, von Weißhelmen herausgezogen wird. Augenscheinlich hat der Mann starke Schmerzen, er schreit.

Doch das Video sollte angeblich nur Teil eines Internettrends sein – der Mannequin Challenge. Bei der Mannequin Challenge geht es darum, dass Menschen in ihren Bewegungen für ein Video "einfrieren", also dastehen wie eine Puppe bzw. ein Mannequin.

In einer Pressemitteilung des Syrischen Heimatschutzes heißt es nun laut CNN, dass das Video und weitere damit verbundene Aufnahmen von den Revolutionskräften Syriens (Revolutionary Forces of Syria) stammten und zusammen mit Freiwilligen des Syrischen Heimatschutzes aufgenommen worden seien. Man habe beabsichtigt, "den Horror von Syrien" mit der Welt "da draußen" zu verbinden bzw. für diese sichtbar zu machen. Dies sei getan worden indem man sich des Trends des Mannequin Challenge bedient habe. "Das war ein Fehler [bzw.: Fehleinschätzung], und wir entschuldigen uns im Namen der Freiwilligen dafür."

Der Syrische Heimatschutz wurde vor kurzem für den Friedensnobelpreis nominiert. Doch seit geraumer Zeit gibt es Kritik an den scheinbar so heroischen Helfern. Der Verdacht besteht, dass die Gruppe nicht nur Verbindungen zu den islamistischen Milizen hat, um überhaupt helfen zu können, sondern mit diesen auch kooperiert (Die obskuren White Helmets)

Dass man beim Betrachten von Videoaufnahmen in Kriegsgebieten gut daran tut, grundsätzlich alles zu hinterfragen, zeigt auch dieses Video von einem angeblichen Anschlag in Bagdad. Ein Auto explodiert auf einer Straße – scheinbar ein Anschlag -, doch dann kommen plötzlich Menschen ins Bild, die sich auf den Boden legen und augenscheinlich als Opfer fungieren.