Trump: Alles begann mit einem "Style Alert"

Trump Hotel Las Vegas. Bild: David R. Tribble/CC BY-SA-3.0

Mit Trumps Amtsantritt droht eine massive Verquickung von Geschäftsinteressen des Präsidenten oder seiner Familie mit der Politik

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Während der künftige US-Präsident Donald Trump in Anwesenheit seiner Familie sein erstes TV-Interview gab, schickten Mitarbeiter seiner Tochter Ivanka einen Kaufhinweis in die Welt: "Style Alert – Ivanka Trump trägt ihr Lieblings-Armband aus der Metropolis-Kollektion bei '60 Minutes'", hieß es da. Der TV-Auftritt des designierten Präsidenten als Werbeplattform für Schmuck? Dass das zu weit geht, war wohl auch den Trumps bald klar. Man werde die bisherige Geschäftspraxis wohl anpassen müssen, hieß es aus Ivanka Trumps Modelabel.

Aber auch wenn die Trump-Tochter jetzt zurückrudert – der "Stil-Alarm" hat deutlich gemacht, wie sich die Staatsspitze der Vereinigten Staaten mit dem Präsidentenwechsel ändert: Vorbei die Zeit, da der Präsident im Weißen Haus mit B. B. King jamt. Oder Bob Dylan die Freiheitsmedaille verleiht. Und die First Lady beim Car-Pool-Karaoke brilliert. Die nächste First Family im Weißen Haus glänzt mit Unterwäsche, Schmuck und blonden Haaren. Bling-Bling statt liberales Bürgertum.

Der "Style Alert" war dabei ein eher harmloser Vorgeschmack auf das, was mit Donald Trump droht: die massive Verquickung von Geschäftsinteressen des Präsidenten oder seiner Familie mit der Politik. Experten aller Lager empfehlen Trump daher, seine Geschäfte an einen "Blind Trust" abzugeben, einen blinden Treuhandfonds. Der würde von einem unabhängigen Verwalter geführt. Trump hat dagegen angekündigt, die Geschäfte an seine Kinder zu übergeben und sich aufs Weiße Haus zu konzentrieren. Wie üblich über Twitter versuchte er, Kritik runterzuspielen:

Vor der Wahl war es allgemein bekannt, dass ich Vermögen überall auf der Welt habe. Nur die heuchlerische Presse macht daraus eine große Sache!

Donald Trump

Doch so einfach ist die Sache dann doch nicht. Nach einer neuen Aufstellung von CNN hat Trump 144 Firmen in 25 Ländern. Die Washington Post wiederum kam auf mindestens 111 Firmen in mindestens 18 Ländern. Überschneidungen und Konflikte mit Trumps Rolle als Staatsoberhaupt sind da programmiert. Nur einige Beispiele:

Trump Towers Istanbul

In Istanbul stehen die "Trump Towers Istanbul". In den zwei Türmen sind Büros, Wohnungen, ein Einkaufszentrum und ein Kino. Gebaut wurden sie vom türkischen Milliardär Aydin Dogan, Trump hat seinen Namen in Lizenz dazugegeben.

Nachdem Trump ein US-Einreiseverbot für Muslime gefordert hatte, verlangte der türkische Präsident Erdogan, den Gebäude-Namen zu wechseln. Im Dezember 2015 gab Trump selbst zu, dass er einen Interessenskonflikt in der Türkei hat:

"Ich habe einen kleinen Interessenkonflikt, weil ich ein ziemlich, ziemlich großes Gebäude in Istanbul habe", sagte er im Radio. "Es heißt Trump Towers."

Auch im Falle Saudi-Arabien ist Trump nicht unbefangen. In Dschidda, der zweitgrößten Stadt des Landes, baut Trump Häuser. Am 21. August 2015 sprach er in Alabama über seine Beziehungen zu Saudi-Arabien:

"Mit denen in Saudi-Arabien komme ich klar. Sie kaufen Appartements von mir. Sie geben 40 Millionen Dollar aus, 50 Millionen. Ob ich die nicht mag? Ich mag sie sehr."

Schulden in Deutschland und China

Trump profitiert nicht nur von Aufträgen, er hat auch Schulden bei ausländischen Banken: Die Deutsche Bank zum Beispiel gilt als größter Kreditgeber von Trump oder seiner Firma. 360 Millionen Dollar schuldet er laut CNN dem Geldhaus. Das US-Justizministerium will aktuell von der Bank 14 Milliarden Dollar Strafe wegen riskanter Hypotheken-Geschäfte. Jetzt wird spekuliert, wie sich die US-Regierung unter einem Präsidenten Trump in diesem Konflikt verhalten würde.

Schaut man sich die Liste der Länder weiter an, in den Trump Geschäftsinteressen hat, fallen sofort weitere Konfliktmöglichkeiten auf. Auch aus China soll er Kredite in Millionenhöhe bekommen haben. Außerdem ist er dort in Immobilienprojekten aktiv. Weiter macht Trump Geschäfte in Indien und Indonesien, im Nahen Osten (Ägypten, Israel, Katar, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate), außerdem in der Türkei und Aserbaidschan.