Südkorea steigt aus der Atomenergie aus

AKW Kori. Bild: IAEA/CC BY-SA-2.0

Der älteste Atommeiler ist vom neuen Präsidenten persönlich abgeschaltet worden

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Südkorea steigt mit der endgültigen Abschaltung seines ältesten Atomreaktors in den Ausstieg aus der Atomkraft ein. Der neue Präsident Moon Jae-In hat am Sonntag persönlich Hand angelegt. Bei der Abschaltung des Atomreaktors Kori-1 hat er gleich den kompletten Ausstieg des Landes aus der Nuklearenergie angekündigt. Die Abschaltung sei "der erste Schritt" zu einem Paradigmenwechsel und zu einem sichereren Südkorea: "Wir treten in die postnukleare Ära ein", sagte er.

Der Mitte-Links-Politiker hatte die wegen Korruptionsskandalen abgesetzte konservative Park Geun Hye nach Neuwahlen abgelöst. Er kündigte nun an, dass alle Pläne für Neubauten und Laufzeitverlängerungen eingestampft würden. Der nun abgeschaltete Reaktor war inzwischen 40 Jahre am Netz. Eigentlich hätte Kori-1 schon vor 10 Jahren abgeschaltet werden sollen. Doch, wie das so oft der Fall ist, werden altersschwache Reaktoren gerne mit Laufzeitverlängerungen von Regierungen bedacht. Das soll zumindest in Südkorea nun Geschichte sein.

Nach Angaben von Moon werden alle 25 Reaktoren, die im vergangenen Jahr noch etwa 27% des Stroms im Land erzeugt haben, spätestens am ursprünglich geplanten Laufzeitende abgeschaltet werden. Die Laufzeit der Mehrzahl endet im kommenden Jahrzehnt. Ausdrücklich bezog sich Moon zur Begründung auf die Reaktorkatastrophen im japanischen Fukushima. Der Unfall habe bewiesen, dass die Atommeiler nicht sicher seien.

Wie inzwischen auch Atomkraftwerksbetreiber sagen, meint auch der neue koreanische Präsident, dass Atomkraft weder wirtschaftlich noch umweltfreundlich sei. "Wir werden unsere Atomkraft fokussierte Politik beenden und uns auf eine nuklearfreie Ära zubewegen", sagte Moon. Südkorea ist damit schon das zweite Land in Ostasien, das aus der Atomkraft aussteigt. Taiwan hat schon zum Jahresbeginn angekündigt, bis 2025 alle Atomkraftwerke abzuschalten.

Aber Südkorea hat viel vor, denn das Land will auch auf die klimaschädliche Kohle als Energieträger verzichten. Mit Kohle wird derzeit sogar noch mehr als 40% des Stroms erzeugt. Nur gut 20% mit Gas und bisher nur etwa 5% über erneuerbare Quellen. Deren Anteil am Strommix soll bis 2030 auf 20% ansteigen und auch Gas soll einen deutlich höheren Anteil an der Stromerzeugung erhalten, um die Ausfälle beim Atom- und Kohlestrom zu kompensieren.