Das Baskenland blickt "neidisch" auf Katalonien

Demonstration der Basken in Paris. Bild: R. Streck

Sechs Jahre nach dem Ende der Untergrundorganisation ETA wird auch im Baskenland auf einen Unabhängigkeitsprozess wie in Katalonien gesetzt

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Jahrzehntelang war der baskische Konflikt um eine Unabhängigkeit von Spanien in der internationalen Öffentlichkeit bestimmend, während von Katalonien kaum etwas in der Frage zu hören war. Sozialistische und auch rechte spanische Regierungen verhandelten in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder mit der baskischen Untergrundorganisation (ETA). Das ist deshalb besonders erstaunlich, da man jeden Dialog mit der katalanischen Regierung verweigert hat.

Doch um den Kampf der Basken für ihre Unabhängigkeit ist es in den letzten Jahren ruhiger geworden, da es seit sieben Jahren keine spektakulären Anschläge der ETA mehr gibt. Aufmerksamkeit bekam das Baskenland noch, als die Untergrundorganisation vor sechs Jahren den Kampf "definitiv" auf Druck der baskischen Gesellschaft eingestellt hat.

Deutlich weniger Beachtung fanden die Versuche, die ETA über internationale Vermittler zu entwaffnen. Dass Spanien sogar deren Entwaffnung immer wieder zu torpedieren versuchte, wurde kaum beleuchtet, nicht einmal, wenn hochrangige internationale Vertreter vor Gericht gezerrt wurden. Eher wurden dann Fake-News - auch nur wenige - verbreitet, als im französischen Baskenland die Zivilgesellschaft eigenständig mit der Entwaffnung begann und dafür beschuldigt wurde, selbst ETA-Unterstützter zu sein.

Das änderte sich kaum noch, als im vergangenen April die vollständige Entwaffnung durch die "Handwerker für den Frieden" durchgezogen wurde. Dass vor allem Spanien auch nach so vielen Jahren zu keinerlei Zugeständnissen oder Entspannung bereit ist, wird praktisch nirgends berichtet. Fast in die vollständige Nichtbeachtung fiel, dass vergangenen Samstag in der französischen Hauptstadt 11.000 Basken für eine Friedenslösung und für die Rechte der noch immer einsitzenden 400 Gefangenen demonstriert haben. Erstaunlich, dass die Deutsche Welle berichtet, allerdings nur im englischsprachigen Angebot.