Sesotho bricht den Wikipedia-Artikel zusammen (maschinenübersetzt)

Wikipedia schlägt Google Translate vor, um seine Artikel in mehr Sprachen verfügbar zu machen. Das kann zuweilen gut gehen

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Eigentlich muss man das gar nicht extra betonen, aber scheinbar braucht es dazu ein eigenes Statement der Wikimedia Foundation vom 9. Januar diesen Jahres, denn jetzt können Autoren von Wikipedia ihre Inhalte auch mit Google Translate in andere Sprachen übersetzen lassen, um deren Inhalte in anderen Sprachen verfügbar zu machen.

Aha. Klingt erst einmal so sinnvoll wie die Meldung, dass es jetzt einen Gürtel gibt, der das tut, was die Apple Watch auch tun kann. Aber das sollte man auch hier zu Ende lesen, denn es geht ja nicht darum, mit einem Gürtel Musik zu hören. Sondern um das ernste Thema der "Fall Detection". Damit der Alarm losgeht, wenn es einen auf die Fresse haut, muss man sich nicht mit einer überteuerten Uhr von Apple eindecken. Und so ähnlich sollte man das auch im Fall Wikipedia sehen. Die Tools sind da, also warum sie nicht für die Übersetzung nutzen.

Man hat also eine Partnerschaft geschlossen und bietet das jetzt gemeinsam an. Wusste gar nicht, dass sonst noch niemand auf die Idee gekommen ist, so etwas zu versuchen, aber hey, man muss ja im Leben manchmal auf etwas gestoßen werden, um es auch wirklich wieder einmal zu tun. Also probieren wir das doch einfach aus und übersetzen den Artikel von Wikipedia zum Thema "Maschinelle Übersetzung" vom Deutschen ins Sesotho.

Ich meine zum Beispiel den Paragraphen:

Der 1966 für das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten erstellte ALPAC-Bericht[1] bescheinigte der MÜ grundsätzliche Unrealisierbarkeit und brachte mit einem Schlag die Forschung für fast 20 Jahre praktisch ganz zum Erliegen. Erst in den 1980er Jahren begannen Elektrokonzerne wie die Siemens AG (Metal-Projekt) erneut mit der Forschung.

Richtig, der lautet dann auf Sesotho so:

Ka 1966 ho lokiselitsoe Lefapha la Tšireletso ea United States tlaleho ea ALPAC [1] e netefalitse MÜ e le ntho e ke keng ea lekanngoa le e 'ngoe ea oela fatše, lipatlisiso tsa hoo e ka bang lilemo tse 20 li ema. E ne e se ho fihlela lilemong tsa bo-1980 tseo lik'hamphani tsa motlakase tse kang Siemens AG (Metal Project) li qalileng lipatlisiso.

Was dann wiederum von Translate.google.com zurückübersetzt heißt:

Im Jahr 1966 erstellte das US-amerikanische Sicherheitsministerium einen ALPAC-Bericht [1], in dem MÜ als etwas Unübertroffenes bestätigt wurde, eine Umfrage von etwa 20 Jahren. Erst in den 80er Jahren begann die Siemens AG (Metal Project) mit der Forschung.

Gut, das ist jetzt im Sinn genau das Gegenteil von dem, was man sagen wollte, aber es handelt sich auch bei der spiegelbildlichen Rückübersetzung um formschöne deutsche Sätze. Nur sollte man vielleicht mit den Aussagen dann etwas vorsichtig sein.

Zumindest in Sesotho. Gut, zugegeben: die gleiche Übung auf Japanisch und Deutsch führt zu sauberen Ergebnissen, und Deutsch versteht sich mit Russisch auf Translate.Google.com hier besser als Putin mit Merkel. Vermutlich ist das eher ein Problem durchaus seltener benutzer Sprachen. Und für die ist die Initiative ja gemeint. Zumindest kenne ich persönlich wenige in meinem Freundeskreis, die Sesotho sprechen. Aber damit höre ich schon wieder das Nölen auf. Das ist typisch Deutsch, ich weiß. Dazu braucht man nicht einmal Google Translate, um das zu erkennen.