Solidarität nur gegen politischen Nutzen

Die Corona-Politik ist alles andere, als von Gesundheitsschutz motiviert. Analyse und Bilanzierung neoliberaler Solidaritätsverweigerung (Teil 3 und Schluss)

Mittlerweile ist es nur noch schwer auszuhalten, wie das Solidaritäts-Scheinargument der Corona-Politik immer noch unangefochten über die Standard-Medien verbreitet wird. Dazu werden Ethikrat-Vertreter, Ärztepräsidenten, Medizinethiker, Kassenärztesprecher, Verbandsvorsitzende, Verhaltenspsychologen, Fußballtrainer und andere "Gesundheitsexperten" zum Interview geladen, und immer stellen sie dann nur öffentlich zur Schau, wie erschreckend begrenzt ihre Denkfähigkeiten und wie befremdlich umfassend ihre Bereitschaft ist, sich vor den Karren zurechtgedrehter "Wahrheiten" des Corona-Narrativs spannen zu lassen.

Immer noch dürfen diese pseudowissenschaftlichen Konformisten im Dienst der Politik Nicht-Geimpfte und Maßnahmen-Kritiker öffentlich als "unsolidarisch" diffamieren.

Demgegenüber lässt das gleiche meinungsbeherrschende Konglomerat aus Politik, Standard-Medien, rekrutierbarem Teil der Wissenschaft und Wirtschaftslobbyisten in anderen Bereichen gesellschaftlichen Lebens Jahr für Jahr Menschen zu Hunderttausenden vorzeitig zu Tode kommen.

Leider jedoch können diese Akte von Solidaritätsverweigerung noch immer in einer Parallelwelt, in einem Schattenbereich abseits der geschürten Corona-Diskussion gehalten werden. Dort lässt sich die Untätigkeit seit Jahrzehnten schon in einem großen Durcheinander sozial-, friedens- und umweltpolitischen Handlungsstaus verstecken oder mithilfe eines subtil aufgebauten Katalogs von Rechtfertigungen heiligen.

Die Corona-Krise zeigt, wie effektiv sich die öffentliche Aufmerksamkeit hier steuern lässt: Eine ganze Bevölkerung konnte, wie es der Philosoph Jochen Kirchhoff gesagt hat, gegenüber einer einzigen Art von hypothetischem Tod massiv hysterisiert werden, während alle anderen realen Tode nicht interessieren und offenbar nicht beunruhigen.

In meinen letzten beiden Artikeln hatte ich die Todesopfer, oder wie man in Corona-Zeiten zu sagen pflegt, die vorzeitigen Todesfälle, deutscher Kriegsbeteiligungen und die Opfer des inländischen und des Deutschland zurechenbaren globalen Klassismus in Zahlen gefasst.

Dabei war ich als absolute Untergrenze bereits auf eine Summe von 1,4 Millionen Menschen gekommen, die pro Jahr aus neoliberal-wirtschaftlichen und transatlantisch-ideologischen Gründen heraus vorzeitig sterben müssen. Zur Gesamtsumme aller vom deutschen Staat verursachten vorzeitigen Todesfälle fehlen allerdings noch drei Bereiche.

Die marginalisierten Maßnahmenopfer

Der erste Bereich umfasst die kollateralen Menschenopfer der Maßnahmen-Politik in Deutschland und den Anteil Deutschlands an den Opfern im globalen Maßstab. Die Berechtigung zur Auflistung Letzterer ergibt sich aus der Tatsache, dass von den reichen westlichen Ländern und ihren internationalen Organisationen alle ärmeren Länder der Erde auf verschiedene Art und Weise zur Verhängung von Maßnahmen im eigenen Land genötigt, bzw. auf andere Weise unter die Auswirkungen der westlichen Lockdown-Politik gepresst wurden.

Innerhalb Deutschlands wären als Todesfälle zu nennen:

  • Alte Menschen in Heimen und in sonstiger Pflege, gestorben infolge psychischer Extremsituationen, ausgelöst durch Angst, Einsamkeit, (verordnete) Isolation, Kontaktsperren usw.
  • Menschen aller Altersgruppen: Suizide infolge chronischer Angst, wirtschaftlicher Aussichtslosigkeit, des Zusammenbruchs der eigenen Lebensperspektive, von Einsamkeit und (auch selbst verordneter) Isolation;
  • Todesfälle durch unterlassene Behandlung schwerer Krankheit, etwa durch Angst vor Ansteckung (ARD-Bericht zum Thema, WHO-Warnung dazu);
  • Opfer verstärkter häuslicher Gewalt, Kindesmissbrauch etc.;
  • Später noch folgende, bzw. verfrühte Krankheitsverschlimmerungen durch stärkeren Missbrauch legaler Drogen (häufigerer Alkohol- und Tabakkonsum, verschärfte Suchtentwicklung und Organbelastung);
  • Spätere Todesfälle infolge übermäßiger Nahrungsaufnahme (z.B. Esssucht als Angstkompensation und während Bewegungsentzugs);
  • Spätere Todesfälle infolge der Schäden extremen Bewegungsmangels;
  • Spätere Todesfälle durch Steigerung psychischer Dauerprobleme wie posttraumatische Belastungsstörungen, Existenzängste, Gefühle der Verstrickung und Belastung, nicht enden wollende Hoffnungslosigkeit, ausbleibende Selbstwirksamkeitserfahrung etc.;
  • Und nicht zuletzt die derzeit noch unzureichend erfassten Fälle von Impfschäden, ob sofortige Todesfälle oder langfristige Gesundheitsprobleme mit Todesfolge.

Allein die Summe der tatsächlichen Todesfälle pro Corona-Jahr könnte 40.000 betragen. Über die Zahl der noch zu erwartenden vorzeitigen Todesfälle lässt sich nur spekulieren.

Noch erheblich darüber liegt die wahrscheinliche Zahl der Maßnahmenopfer weltweit, die anteilmäßig Deutschland anzulasten wäre. Etliche Berichte beschrieben in den letzten anderthalb Jahren, was die Corona-Maßnahmen für Menschen in ärmeren Ländern bedeuten, und wie lebensbedrohlich sich deren Alltag seit Anfang 2020 verändert hat. Ein Artikel der Le Monde Diplomatique (LMD) beispielsweise nennt Zahlen zusätzlicher Verarmung, zusätzlichen Hungers und anderer von Lockdowns ausgelösten Katastrophen für die Menschen dort:

In den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 gingen demnach außerhalb der reichen Länder rund 290 Millionen Vollzeitjobs verloren. Laut Weltbank, so LMD, stürzt die Corona-Politik weltweit zusätzlich 88 bis 115 Millionen Menschen in extreme Armut, und laut UN-Untergeneralsekretär Mark Andrew Lowlock könnten weltweit täglich 6.000 Kinder infolge der Corona-Maßnahmen gestorben sein. Ebenso schreibt das Blatt:

Aufgrund der Umverteilung von Ressourcen im Gesundheitsbereich könnten sich die Todesfälle durch Aids, Tuberkulose und Malaria verdoppeln. Und Schulschließungen würden zu einem Rückgang der Produktivität, einer lebenslangen Einkommensreduktion und größerer Ungleichheit führen.

Diese Faktoren "erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Bürgerkriegen, die Hungersnöte und Migrationsbewegungen verursachen." Unzählige Kinder und Jugendliche wurden dauerhaft von ihrem mühsam eingeschlagenen Bildungsweg abgebracht, und alle ärmeren Länder mussten zusehen, wie sich ihr Schuldenstand gegenüber dem Westen und damit ihre finanzielle Handlungsunfähigkeit weiter erhöhte.

Zur Berechnung des Anteils deutscher Verantwortlichkeit am globalen Maßnahmen-Desaster:

Aus Mark Lowlocks Aussage zur Zahl zusätzlich gestorbener Kinder in Höhe von rund 2,2 Millionen pro Corona-Jahr (6.000 x 365 Tage) und aus dem gleichlautenden Tenor anderer Berichte, wie etwa von Oxfam, lässt sich eine jährliche Verantwortlichkeit Deutschlands in Höhe von 151.000 globalen Maßnahmen-Opfern unter Kindern herleiten (Berechnung: 2,2 Millionen tote Kinder, geteilt durch 1.200 Millionen reiche Erdenbürger, multipliziert mit 83 Millionen Deutschen; ausführliche Berechnungserläuterung im Artikel zu Klassismus).

Zur Dimension verstorbener Erwachsener unter den Ärmsten der Welt fand ich leider keine Zahlen. Die Indizien dazu lassen aber auf eine sehr hohe fünfstellige Zahl als Untergrenze schließen. Selbst wenn man sie nicht berücksichtigt, muss für Deutschlands jährliche Gesamtverantwortung die Untergrenze von rund 200.000 Maßnahmen-Opfer angenommen werden.