Schwere Dürre am Horn von Afrika

Früher alle sechs Jahre, demnächst "neue Normalität"? Vor 1999 hatte die Region seltener mit Dürren zu kämpfen als heute. Symbolbild: Tama66 auf Pixabay (Public Domain)

Somalia ruft Notstand aus. Wissenschaftler sehen Zusammenhang mit dem Klimawandel

Somalias Regierung hat den humanitären Notstand ausgerufen und bittet angesichts einer sich verschlimmernden Dürre um internationale Hilfe. Das berichtet die Plattform AllAfrica.com. 80 Prozent der Landesfläche seien betroffen.

Nach Angaben der Vereinten Nationen leiden schon jetzt 2,3 Millionen Somalis am Mangel an Wasser, Nahrungsmitteln und Weideland für ihr Vieh. Die Lage könne sich weiter zuspitzen und bis zum April 2022 zu „extremen Verhältnissen“ führen.

Der norwegische Flüchtlingsrat hatte bereits im April 2021 von einer Rekordzahl an Menschen gesprochen, die ihre Dörfer aufgrund der Dürre haben verlassen müssen.

Früher höchstens zwei schlechte Frühjahrs-Regenzeiten pro Jahrzehnt

Die Region am Horn von Afrika und etwas südlich davon habe gewöhnlich zwei Regenzeiten im Jahr, schreibt Chris Funk von der Universität Kaliforniens in Santa Barrara in der Zeitschrift Conversation. Eine im Frühjahr von März bis Mai und eine von Oktober bis Dezember. Funk leitet an seiner Hochschule das Zentrum für Klimagefahren.

Vor 1999, schreibt Funk, habe es alle fünf oder sechs Jahre eine schlechte Frühjahrs-Regenzeit gegeben, doch inzwischen treten diese alle zwei bis drei Jahre auf.

Die Dürren treten im Zusammenhang mit "La Niña" auf, der kalten Schwester des "El Niño". Sie sind also eine Fernwirkung der Verhältnisse im tropischen Pazifik. Wenn in dessen Osten das Wasser in den Oberflächen nahen Schichten kälter und Westen wärmer als normal ist, muss in Ostafrika mit einer Dürre gerechnet werden.

So wie auch die "El Niños" bedingt durch den Klimawandel immer stärker und die mit ihnen an der südamerikanischen Küste verbundenen Niederschläge immer zerstörerischer werden, so verstärken sich auch die negativen Auswirkungen "La Niñas", schreibt Funk.

Inzwischen können die Dürren aufgrund der bekannten Mechanismen vorhergesagt werden. So habe er gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern die zu niedrigen Niederschläge Ende 2020 und Anfang 2021 vorhergesehen. Die Bedingungen im Pazifik seien zurzeit die gleichen, weshalb die Gruppe auch für die nächsten Monate ein weitgehendes Ausbleiben der Niederschläge erwartet.