Menschenrechte im Abwärtstrend

Protest am Internationalen Tag der Menschenrechte 2017 in der US-Stadt Minneapolis. Bild: Fibonacci Blue, CC BY 2.0

Flüchtlinge erfrieren, Umweltschützer werden ermordet. Um die Menschenrechte ist es schlecht bestellt. Der heutige UNO-Tag wirft ein Schlaglicht auf die Probleme

Der heutige 10. Dezember wurde von der UNO zum Internationalen Tag der Menschenrechte ausgerufen. "Alles Menschen, alle gleich" ist das diesjährige Motto.

Das Netzwerk Seebrücke veranstaltet aus diesem Anlass in verschiedenen Städten Demonstrationen und andere Aktionen.

Mit grünen Lichtern soll dabei auf die Situation an der polnischen Grenze aufmerksam gemacht werden, wo Flüchtlinge im Niemandsland zu Belarus bei eisigen Temperaturen im Freien festsitzen.

Erst am Mittwoch war dort erneut ein toter Flüchtling gefunden worden, wie Seebrücke berichtet. Polnische Grenzsoldaten hindern die Menschen daran, in der EU Asyl zu beantragen und schirmen sie gegen Organisationen ab, die ihnen helfen wollen.

Seebrücke fordert, sie nach Deutschland zu holen. Verschiedene Städte haben sich zur Aufnahme bereit erklärt. Unter den Menschen an der Grenze sind auch viele aus der kurdischen Autonomieregion im Norden Iraks, wo Nato-Land Türkei gerade Krieg gegen die kurdische Arbeiterpartei PKK führt.

Auch die jezidischen Gebiete um Schengal im Nordwesten des Iraks werden angegriffen. Am Dienstag war dort Merwan Bedel, Ko-Vorsitzender der lokalen Selbstverwaltung, mit einer türkischen Drohne in seinem Auto ermordet worden, wie die PKK nahe Nachrichtenagentur ANF berichtet. Zwei seiner Kinder wurden bei dem Anschlag schwer verletzt.

Der Tag der Menschenrechte ist zugleich Anlass an die vielen Umweltschützer zu erinnern, die wegen ihrer politischen Arbeit ermordet werden. Das Netzwerk Global Witnesses sprach im September von 227 Personen, die 2020 ermordet worden seien.

Nie zuvor seien so hohe Opferzahlen berichtet worden. In 23 Fällen standen die Morde in Brasilien, Nicaragua, Peru und den Philippinen im Zusammenhang mit Widerstand gegen die Abholzung von Wäldern.

Im Nordwesten Mexikos, in Baja California wurde Óscar Eyraud Adams aus der dortigen indigenen Gemeinde ermordet, der sich in der Wasser armen Region gegen ein Bergbauprojekt gewehrt hatte.

In vielen Fällen sind die Opfer Indigene und oft geht es um die Durchsetzung von Rohstoffabbau, Agrarindustrie oder Staudämmen.

Global Witnesses ist eine internationale Kampagnenorganisation gegen Umweltverbrechen und den Schutz von Menschenrechten im Kontext der Ausbeutung natürlicher Ressourcen.