Schweden: Keine Covid-Impfung mehr für gesunde Kinder und Jugendliche

Minderjährige sollen nur noch gegen das Coronavirus geimpft werden, wenn sie einer Risikogruppe angehören. Die neue Verordnung tritt am 1. November in Kraft. Die Omikron-Virusvariante habe das Risiko für gesunde Kinder und Jugendliche weiter verringert, heißt es.

Minderjährige sollen nur noch dann gegen Covid-19 geimpft werden, wenn sie einer Risikogruppe angehören. Das ist die neue Empfehlung der schwedischen Behörde für öffentliche Gesundheit, die am 1. November in Kraft tritt. Begründet wird dies damit, dass eine Covid-Infektion für diese Altersgruppe ein geringes Risiko hat. Damit folgt Schweden Dänemark. Für Ältere wird das Impfen dagegen weiter beworben.

Schon bisher war es in Schweden so, dass die allgemeine Impfempfehlung gegen Covid-19 erst ab zwölf Jahren galt. Nach der Statistik der Behörde haben gut 50 Prozent der 12- bis 15-Jährigen zwei Dosen erhalten, bei den 16- bis 17-Jährigen sind es 73 Prozent.

Jüngere Kinder wurden nur geimpft, wenn sie einer Risikogruppe angehörten. Die Definition, wer dazugehört, und für wen auch eine dritte Dosis empfohlen wird, wurde von der Vereinigung der Kinderärzte erstellt. Diese Risikogruppen werden auch weiterhin die Möglichkeit zur Impfung haben. Ab 18 Jahren wird eine Impfung mit drei Dosen empfohlen.

Die Begründung der Behörde für die Veränderung: Die neuen Virusvarianten verursachten nur milde Symptome bei Kindern und Jugendlichen, und die Immunität in dieser Gruppe sei bereits sehr hoch.

Während der ganzen Pandemie seien nur wenige Kinder und Jugendliche schwer krank geworden, und dieser Anteil habe sich mit Omikron noch verringert. "In dieser Phase der Pandemie sehen wir keinen Bedarf mehr für Impfungen in dieser Gruppe", so Abteilungsleiter Sören Andersson laut Pressemitteilung. Die Entscheidung sei in einem Dialog mit relevanten Gruppen gefallen. Ändere sich die Situation, könne sich auch die Empfehlung wieder ändern.

Die Impfung für Minderjährige wird nicht als freiwillige Option angeboten, es entscheidet die ärztliche Begründung . Eine öffentliche Diskussion dazu gab es praktisch nicht. Die Sichtweise unterscheidet sich stark von der aktuellen Praxis in Deutschland, wo die Impfung – nach anfänglichem Zögern – allgemein ab 5 Jahren empfohlen wird.

Empfehlungen in Dänemark, Norwegen und Finnland

Auch in den anderen nordischen Ländern sind die Impfempfehlungen zurückhaltender als in Deutschland. Dänemark impft schon seit Juli keine Minderjährigen mehr, die nicht zu einer Risikogruppe zählen – mit einer ähnlichen Begründung. Die Entscheidung war dort durchaus umstritten.

Norwegen empfiehlt die Impfung ab 16 Jahren und für Risikogruppen. Jüngere können allerdings geimpft werden, wenn Eltern dies wollen.

Finnland empfiehlt die Impfung ab 12 Jahren, für Jüngere, wenn es sich um Risikogruppen handelt oder in der Familie Risikopatienten sind. Auf Wunsch ist die Impfung ab fünf Jahren aber möglich.