Die Meere erwärmen sich immer schneller

Die Grafik zeigt, wie viel der dem Klimasystem zugeführten Wärme in Landfläche, Eis und Atmosphäre insgesamt im Vergleich zu den oberen und unteren Ozeanen seit 1960 geflossen ist. Bild: John Cook / CC BY 3.0

Energie und Klima – kompakt: Die Erderhitzung verläuft ungleich, wie eine neue Studie aufzeigt. Große Anteile der Sonnenenergie werden von den Ozeanen aufgenommen. Warum das zunehmend zu einem Problem wird.

Treibhausgase wie Wasserdampf, Kohlendioxid (CO2) und Methan sorgen dafür, dass die Wärmeenergie, die Tag für Tag, Stunde für Stunde von der Sonne auf die Erde niederprasselt, dann in Bewegungsenergie und Verdunstung umgesetzt und wieder abgestrahlt wird, nicht ungehindert wieder in den Weltraum entschwinden kann.

Vielmehr wird die Wärmeabstrahlung der Erde und der Meeresoberfläche von den Gasen teilweise absorbiert, wodurch diese sich und anschließend die umliegende Luft erwärmen. Natürlich strahlen sie diese Wärmeenergie ihrerseits wieder ab, allerdings nicht nur nach oben in den Weltraum, sondern auch zu den Seiten und nach unten. Insgesamt wird dadurch mehr Energie im Klimasystem gespeichert.

Man kann das mit einem Eimer unter einem laufenden Wasserhahn vergleichen. Je höher der Eimer, desto mehr Wasser wird aufgefangen, auch wenn das Wasser letztlich über den Rand des Eimers abfließt. Stünde kein Eimer unter dem Wasserhahn, würde kein Wasser aufgefangen. Ohne Treibhausgase wäre die Erde etwa 30 Grad Celsius kälter und ein Eisball. Das Leben hätte sich nie entwickeln können.

Vor rund 200 Jahren hatte das bereits der französische Mathematiker und Naturforscher Jean-Baptiste Joseph Fourier erkannt. Andere wie John Tyndall und Svante Arrhenius haben später im 19. Jahrhundert gezeigt, welche Gase für den Treibhauseffekt verantwortlich sind, und berechnet, wie sich das Klima erhitzen wird, wenn immer mehr CO2 in die Luft emittiert wird.

Genau das passiert inzwischen. Die CO2-Emissionen sind auf historischem Rekordniveau und immer mehr Wärmeenergie wird im Klimasystem eingefangen. Doch wie viel ist es und wo bleibt sie?

Klar ist seit Langem: Nur ein kleinerer Teil trägt zur Erwärmung der Atmosphäre bei, worauf gewöhnlich hingewiesen wird, wenn von einer Beschränkung des Klimawandels auf 1,5 oder "deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau" die Rede ist.

Der Frage nach der Wärmeenergie ist ein 70-köpfiges internationales Team von Forscherinnen und Forschern aus Dutzenden Instituten nachgegangen. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Earth System Science Data, einem Open-Access-Wissenschaftsmagazin des EU-Klima-Programms Copernicus, veröffentlicht.

Das Ergebnis: 89 Prozent der zusätzlichen Energie wurde von den Ozeanen aufgenommen, vier Prozent vom Eis, sechs Prozent von der Landoberfläche und ein Prozent von der Atmosphäre. Besonders wichtig: Das Klimasystem ist aus dem Gleichgewicht gebracht worden und wird es in absehbarer Zeit bleiben.

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