5G plus KI: Nvidia will neues Superhirn für Japan erschaffen

Illustration eines Roboters, der auf eine Stadt schaut

Von dem neuen KI-Netz sollen Roboter, Drohnen und autonome Fahrzeuge profitieren

(Bild: Andrey Suslov/Shutterstock.com)

Japanische Firma will 5G-Mobilfunkbasisstationen in landesweites KI-Netz verwandeln. Nvidia liefert die passende Technik. Damit soll ein "großes neurales Gehirn" entstehen.

Der US-Chiphersteller Nvidia und die Softbank-Gruppe verfolgen ein ambitioniertes Projekt: Mittels Nvidias Blackwell-Prozessoren soll auf Basis des Mobilfunknetzes ein landesweites KI-Netz entstehen, berichtet die Asia Times.

Neuer KI-Supercomputer als Grundstein

Das gab Nvidia-CEO Jensen Huang auf dem Nvidia AI Summit Japan bekannt, der am 12. und 13. November in Tokio stattfand.

SoftBank ist der drittgrößte Mobilfunkanbieter in Japan. Die Firma soll jetzt die weltweit ersten Nvidia-Systeme vom Typ DGX B200 erhalten, die als Bausteine für den neuen DGX-SuperPOD-Supercomputer dienen werden, wie Nvidia mitteilte.

Dieser soll durch die Firma für die Entwicklung generativer KI sowie KI-bezogene Geschäfte genutzt werden. Auch Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen in ganz Japan sollen davon profitieren.

Nach seiner Fertigstellung dürfte der DGX SuperPOD der leistungsfähigste Supercomputer Japans sein. Er ist mit modernsten Netzwerktechnologien von Nvidia ausgestattet und für die Entwicklung großer Sprachmodelle prädestiniert.

Mobilnetz für KI und 5G-Arbeitslasten

Doch SoftBank will die Zusammenarbeit mit Nvidia nicht auf Supercomputer beschränken. Das japanische Unternehmen plant, seine Mobilfunkbasisstationen landesweit in ein KI-Netzwerk zu verwandeln.

In enger Zusammenarbeit mit Nvidia hat SoftBank nach eigenen Angaben einen technologischen Meilenstein erreicht: Die Entwicklung eines neuartigen Telekommunikationsnetzes, das gleichzeitig KI-Arbeitslasten und 5G verarbeiten kann. In der Branche wird dieses Konzept als AI Radio Access Network (AI-RAN) bezeichnet.

Bei einem Feldversuch in der Präfektur Kanagawa westlich von Tokio konnte SoftBank nach eigenen Angaben demonstrieren, dass die von Nvidia beschleunigte KI-RAN-Lösung eine 5G-Leistung auf Netzbetreiberniveau erreicht. Dies gelang, während gleichzeitig die überschüssige Netzwerkkapazität für KI-Inferenz-Arbeitslasten genutzt wurde.

KI-Inferenzdienste sind spezialisierte Plattformen, die es Unternehmen und Entwicklern ermöglichen, vortrainierte KI-Modelle in Echtzeit für praktische Anwendungen zu nutzen.

Ein "großes neuronales Gehirn" für Japan

Konkrete Anwendungen für das KI-5G-Netz könnten beispielsweise autonomes Fahren, Unterstützung von Smartphone-Features und Drohnen sowie andere Fälle sein, die niedrige Latenz und hohe KI-Rechenleistung erfordern.

Das Netzwerk soll "ein großes neuronales Gehirn für die Infrastrukturinformationen in Japan" werden, sagte Softbank-CEO Masayoshi Son auf dem Event mit Nvidia.

Auch bei der Entwicklung der Robotik sollen neue Synergien mit dem KI-Netz entstehen.

"Ich hoffe, dass Japan die neuesten Durchbrüche in der künstlichen Intelligenz nutzen und mit seinem erstklassigen Fachwissen in der Mechatronik kombinieren wird", sagte Nvidia CEO Jen-Hsun Huang. "Kein Land der Welt verfügt über größere Fähigkeiten in der Mechatronik als Japan, und dies ist eine außergewöhnliche Gelegenheit, die es zu ergreifen gilt."

Bessere Auslastung von 5G-Netzen

Herkömmliche Telekommunikationsnetze sind für Spitzenlasten ausgelegt und nutzen im Durchschnitt nur ein Drittel ihrer Kapazität. Mit der gemeinsamen Rechenleistung von KI-RAN können Telekommunikationsunternehmen nun die verbleibenden zwei Drittel der Kapazität für KI-Inferenzdienste nutzen, so Nvidia und SoftBank.

Die Nutzung der 5G-Infrastruktur dürfte indes auch greifbare wirtschaftliche Vorteile bringen: Nvidia schätzt, dass Telekommunikationsanbieter für jeden Dollar, den sie in die neue KI-RAN-Infrastruktur investieren, etwa fünf Dollar an KI-Einnahmen generieren können.

Unter Berücksichtigung der Betriebs- und Investitionskosten schätzt SoftBank, dass es für jeden KI-RAN-Server, den es seiner Infrastruktur hinzufügt, eine Rendite von bis zu 219 Prozent erzielen kann.