Abkehr von Nato-Russland-Grundakte: 4.000 deutsche Soldaten dauerhaft in Litauen

Seite 2: Nervosität wegen Wagner-Truppen in Belarus

Offenbar wird infolge des Aufstandes der Wagner-Söldner in Russland die Sicherheitslage als kritischer eingeschätzt. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin war nach dem gescheiterten Marsch auf Moskau nach Belarus ausgereist. Bislang ist nicht klar, ob er dort militärisch aktiv wird.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte dazu heute, es sei zu früh, die Folgen dieses Vorfalls abschließend zu beurteilen. Das Militärbündnis stehe aber bereit, um sich gegen jede Bedrohung aus "Moskau oder Minsk" zu verteidigen.

Bei ihrem Gipfeltreffen Mitte Juli in Litauen werde die Allianz eine Verstärkung ihrer Verteidigungssysteme beschließen, um alle Mitglieder zu schützen, insbesondere jene, die an Russland und Weißrussland grenzen, sagte Stoltenberg am Dienstag vor Journalisten in Den Haag. Der litauische Präsident kündigte unterdessen am Mittwoch den Kauf von zwei Raketenwerfern für die Ukraine an.

Die Präsenz russischer Kriegssöldner und die vom Kreml geplante Stationierung von Atomwaffen in Weißrussland verändern nach Ansicht des polnischen Präsidenten Andrzej Duda die Sicherheitsarchitektur in der Region.

Die Nato müsse hier besonders wachsam sein, sagte Duda am Mittwoch in Kiew nach Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Litauens Staatschef Gitta Nauseda.

Die Frage sei, was das eigentliche Ziel der Verlegung der Wagner-Kämpfer in das Nachbarland Polens sei. "Sollen sie der Besetzung Weißrusslands dienen? Sollen sie eine weitere Bedrohung für die Ukraine aus dem Norden darstellen? (...) Oder sollen sie auch eine potenzielle Bedrohung für unsere Länder, für Nato-Staaten wie Polen sein?"